Die Vergessenen Schriften 7: Die Legenden der Albae by Heitz Markus

Die Vergessenen Schriften 7: Die Legenden der Albae by Heitz Markus

Autor:Heitz, Markus [Heitz, Markus]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783492962476
Herausgeber: Piper ebooks
veröffentlicht: 2013-06-10T22:00:00+00:00


Als sich die Sonne erhob, legte Carmondai eine erste Rast unter einem hoch gewachsenen Busch ein, der ihm inmitten des Moores Schutz vor Blicken gewährte.

Nun waren seine Augen schwarz wie Tinte, man sah sofort, dass er kein Elb war. Es hatte sich bis in den letzten Winkel von Tark Draan herumgesprochen, wie man die beiden Völker unterschied.

Leider war er weder an einer Siedlung noch an einem Gehöft vorbeigekommen, wo er sich hätte ein Pferd nehmen können. Die wenigsten Weyurner lebten auf dem Festland. Seine bisherige Strecke führte ihn durch Dickicht, eine lichte Schonung und über offenes Feld, auf dem nichts wuchs außer Binsen.

Seit kurzer Zeit lief er durch ein tückisches Moor; der Boden unter seinen Sohlen federte leicht, mal schmatzte es oder es erklang ein Blubbern, und das lange Gras erbebte, das den Anschein einer harmlosen Wiese erweckte. Doch ohne Zweifel würde ihn der Untergrund halten und verschlingen, wenn er nicht achtgab. Ohne die Hufspuren, die ihm den sicheren Pfad wiesen, wäre er rettungslos verloren.

Mücken summten um ihn herum, sie ließen sich in Schwärmen auf seiner Haut nieder. Für einen erschlagenen Blutsauger kamen zehn neue, die den Alb stachen und seinen Lebenssaft aussaugten. Er schien eine schier unwiderstehliche Anziehungskraft auszuüben.

Gibt es denn gar kein Mittel gegen euch? Nach kurzer Zeit gab er das Rasten auf und erhob sich, um den Weg fortzusetzen und den kleinen fliegenden Scheusalen zu entkommen. Der stinkende Wind, der über das Moor strich, verjagte einen Großteil von ihnen, doch es blieben dem Alb genügend treu, sodass er bald viele rote Einstiche an Hals und im Gesicht davontrug. Sie sind schlimmer als Fflecx!

Die Hufabdrücke führten ihn genau auf eine Kate zu, aus deren Schornstein heller Rauch stieg. Neben dem Häuschen war eine Scheune angebaut, an der sich verschieden große, bunt gemusterte Tierhäute an langen Rahmen zum Trocknen in der Sonne aufspannten; bei einigen handelte es sich um kleine Hirsche, bei anderen um Nagetiere. Es roch nach Alchemie, nach Gerberei und nach verrottendem Fleisch.

Carmondai konnte es nicht verhindern, dass er sich zwischen den Fellen auch Nimòras’ Haut vorstellte. Wer weiß, weswegen sie ihn hierher brachten.

Er schlich näher heran, nutzte das wogende, raschelnde Binsenmeer als Deckung und gelangte bis auf acht Schritte an die Scheune heran. Dann endete das Schilf.

Er lauschte noch eine Weile, doch es erklangen keine Geräusche, die auf Leben schließen ließen, dann erhob er sich und verließ die Halme. Ich habe keinen besonderen Grund, vorsichtig zu sein. Mit einer Handvoll Barbaren werden ich einfach fertig.

Zuerst überprüfte er die Scheune, deren Tor offen stand. Der Gestank von Verwesung nahm zu.

Als Carmondai eintrat und sich die Augen an die schwächere Helligkeit gewöhnt hatten, erkannte er jede Menge Bottiche und Kessel, in denen Häute vor sich hin köchelten, gefärbt und haltbar gemacht wurden. Mal entstand Leder, mal wurden die Pelze erhalten. In einem Fass, über dem Mückenschwärme kreisten, lagerten die abgeschabten Fleischreste, die bei der Herstellung anfielen.

Aber von Nimòras fehlte jede Spur, nicht mal eine Haarsträhne des Albs war zu entdecken, was Carmondai wiederum erleichterte. Er hatte nicht ernsthaft



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