Die verborgene Stadt Percepliquis: Riyria 6 (German Edition) by Michael J. Sullivan

Die verborgene Stadt Percepliquis: Riyria 6 (German Edition) by Michael J. Sullivan

Autor:Michael J. Sullivan [Sullivan, Michael J.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Science Fiction & Fantasy, Foreign Languages, German, Fantasy; Horror & Science Fiction, Literature & Fiction, Foreign Language Fiction, Fantasy, High Fantasy, Turnier, Royce, Elben
ISBN: 3608960171
Amazon: B01F3AVWHG
Herausgeber: Klett-Cotta
veröffentlicht: 2016-10-28T16:00:00+00:00


17

Die Große Par

Sie hatten erneut angehalten. Seit ihrem Aufbruch aus der Bibliothek kamen sie nur schleppend voran, weil Royce immer wieder stehen blieb. Manchmal mussten sie stundenlang, wie es ihnen vorkam, zwischen den Trümmern warten, während er den Weg vor ihnen erkundete. Diesmal hatte er sie in einer Gasse anhalten lassen, die auf beiden Seiten von hohen Gebäuden gesäumt war. Seufzend lehnte Arista sich an eine Mauer. Jemand war vor ihr auf ein auf dem Boden liegendes Stück Stoff getreten und durch den Abdruck des Schuhs waren ein verblichenes Blau und Grün zum Vorschein gekommen. Sie bückte sich und hob eine kleine Fahne auf, die mit einer dicken Schmutzschicht bedeckt war. Es handelte sich um ein Fähnchen zum in der Hand halten, ein Fähnchen, wie man es bei einem Fest schwenkte. Sie blickte auf. Aus einem Fenster hing ein altes, verblichenes Banner mit der Aufschrift FESTIVITATE GRUNDERINGE!

»Was bedeutet das?«, fragte sie Myron, obwohl sie es schon wusste.

»›Einen schönen Gründungstag‹«, antwortete der Mönch.

Neben dem Fähnchen sah sie einen weiteren kleinen Gegenstand liegen. Sie hob ihn auf. Es handelte sich um eine kupferne Anstecknadel in Form des Buchstabens P. Sie wünschte sich, sie könnte sich genauer an ihren Traum aus der Vornacht erinnern, aber je mehr sie sich anstrengte, desto weniger bekam sie ihn zu fassen.

Royce kehrte zurück und winkte sie weiter. Er führte sie in einem Bogen zurück zu der breiten Prachtstraße. Hier sahen sie die ersten Skelette. Sie lagen in Gruppen von zweien oder dreien zusammengekrümmt auf dem Boden, als seien sie an der Stelle umgekommen, an der sie gestanden hatten. Zählen konnte man sie nur anhand der Schädel, die restlichen Knochen lagen auf einem Haufen zusammen. Je weiter sie kamen, desto mehr Knochenhaufen begegneten sie. Sie säumten beide Seiten der Straße und enthielten bis zu zehn Schädel.

Sie gelangten auf einen kleinen Platz. Ein Teil davon war überflutet. Dort war das Pflaster eingebrochen und ein Loch klaffte im Boden. Das Wasser leuchtete grün wie das Meer und in seinem Schein sahen sie einen Sockel mit der Statue eines Mannes. Er war etwa zwanzig Fuß groß und hatte einen jugendlich kräftigen Körper. In der rechten Hand hielt er ein Schwert, in der linken einen Stab. Arista hatte zuvor schon einige ähnliche Statuen gesehen. Jedes Mal fehlte der Kopf. Er war am Hals abgebrochen und auf dem Boden zersplittert.

Royce blieb erneut stehen.

»Weißt du, ob wir uns dem Palast nähern?« Er sah Myron an.

»Ich weiß nur, dass der Palast im Zentrum liegt«, erwiderte der Mönch.

»Der Palast liegt am Ende der Großen Par«, sagte Arista. »So hieß die Prachtstraße, auf der wir uns gegenwärtig befinden. Der Palast müsste also vor uns liegen.«

»Große Par?«, sagte Myron mehr zu sich selbst als zu Arista und nickte. »Das muss die Paradestraße sein.«

»Was murmelt Ihr da?«, fragte Alric.

»In Percepliquis soll es eine große Straße gegeben haben, die Große Imperiale Paradestraße hieß, weil dort oft Paraden abgehalten wurden. Alten Beschreibungen zufolge soll sie so breit gewesen sein, dass zwölf Soldaten nebeneinander gehen konnten. In der Mitte wurde sie durch eine Reihe von Bäumen geteilt.



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