Die unter den Gräbern hausen by Robert E. Howard

Die unter den Gräbern hausen by Robert E. Howard

Autor:Robert E. Howard [Howard, Robert E.]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783865522399
Herausgeber: Festa Verlag
veröffentlicht: 2015-06-10T00:00:00+00:00


Die Burg des Teufels

(unvollendetes Fragment)

Ein Reiter trabte singend in der Abenddämmerung den Waldpfad entlang, wobei er den Takt seines Liedes dem Gang des Pferdes anpasste. Er war ein hochgewachsener Mann mit breiten Schultern und kräftiger Brust, in dessen scharfen, ruhelosen Augen ein spöttisch herausfordernder Blick lag.

»Holla!« Er zügelte sein Pferd und musterte voller Neugier den Mann, der sich soeben von einem Stein neben dem Weg erhoben hatte. Dieser Mann war sogar noch größer als der Reiter – ein schlanker, finsterer Bursche, gehüllt in schlichte dunkle Gewänder, sein Gesicht von düsterer Blässe.

»Ein Engländer? Und ein Puritaner, nach dem Schnitt Eurer Kleidung zu urteilen«, meinte der Reiter. »Es freut mich, einen Landsmann in diesen fremden Gefilden anzutreffen, selbst einen solch melancholischen Gesellen, wie Ihr einer zu sein scheint. Mein Name ist John Silent, und ich befinde mich auf dem Weg nach Genua.«

»Ich bin Solomon Kane«, sagte der andere mit tiefer, gemessener Stimme. »Ich bin ein Wanderer auf dem Antlitz der Erde und habe kein Ziel.«

Verwundert runzelte John Silent die Stirn. Die unergründlichen kalten Augen des Puritaners erwiderten unbeirrt seinen Blick.

»In drei Teufels Namen, Mann, wisst Ihr denn nicht, wohin Ihr geht?«

»Wohin auch immer der Herr mich führt«, antwortete Solomon. »Gegenwärtig durchreise ich dieses wilde, trostlose Land, zweifellos hergeführt zu einem Zweck, der mir noch unbekannt ist.«

Silent seufzte und schüttelte den Kopf.

»Steigt hinter mir auf, Mann, und lasst uns zusehen, dass wir wenigstens ein Wirtshaus finden, in dem wir die Nacht verbringen können.«

»Ich möchte Euer Ross nicht unnötig belasten, guter Mann, doch wenn Ihr es gestattet, so will ich neben Euch herwandern und ein wenig mit Euch plaudern, denn viele Monate ist es her, seit ich die gute, alte englische Sprache hörte.«

Während sie langsam ihren Weg fortsetzten, musterte John Silent noch einmal seinen Begleiter. Kanes Schritt fiel ihm auf, trotz seiner schmächtigen Gestalt ausgreifend und raubtierhaft, aber auch das lange Rapier, das seitlich an seinem Körper hing. Unwillkürlich wanderte Silents Hand zum langen, gebogenen Degen am eigenen Gürtel.

»Wollt Ihr behaupten, dass Ihr durch die Länder der Welt reist ohne ein Ziel? Ohne Euch darum zu scheren, wo Ihr Euch befindet?«

»Sir, was spielt es für eine Rolle, wo ein Mann sich befindet, wenn er dem Plan folgt, den Gott für ihn vorgesehen hat?«

»Beim Jupiter!«, fluchte Silent. »Ihr seid ja noch launischer als ich, denn obwohl ich ebenfalls die ganze Welt bereise, so habe ich doch wenigstens stets ein Ziel vor Augen. Gerade jetzt bin ich, nachdem ich den Befehl über einen Trupp Soldaten abgegeben habe, auf dem Weg nach Genua, um dort an Bord eines Schiffes zu gehen, das gegen die türkischen Korsaren in See sticht. Kommt mit mir, Freund, und lernt, die Meere zu befahren.«

»Ich habe sie befahren und kaum nach meinem Geschmack befunden. Viele, die sich als ehrbare Kauffahrer bezeichnen, sind nichts weiter als blutrünstige Piraten.«

John Silent verbarg sein Grinsen und wechselte das Thema.

»Und habt Ihr denn, seit der Herr Euch veranlasst hat, dieses Land zu bereisen, hier etwas nach Eurem Geschmack angetroffen?«

»Nein, guter Mann, ich finde hier wenig mehr als hungernde Bauern, grausame Herrscher und gesetzlose Männer.



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