Die Tote von Rosewood Hall (Lady Jane, Buch 1) by Annis Bell

Die Tote von Rosewood Hall (Lady Jane, Buch 1) by Annis Bell

Autor:Annis Bell [Bell, Annis]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-12-15T16:00:00+00:00


21

»Mrs Roche, Sie haben sich selbst übertroffen. Besser habe ich auch nicht bei Lord Hargrave gegessen«, sagte Jane zur Haushälterin, die noch mit Schürze und Haube in der Küche stand.

»Vielen Dank, Ma’am. Das ist sehr freundlich von Ihnen. Ich bin verantwortlich für die schlechte Auswahl der vorigen Köchin.« Die sonst so abweisend wirkende Haushälterin sah Jane verlegen an. »Mein Mann würde gern mit Ihnen sprechen. Morgen früh, wenn es Ihnen recht ist?«

Es war bereits spät, und Jane war müde von einem langen Tag. Das angespannte Verhältnis zu Wescott nagte zusätzlich an ihr. »Nach dem Frühstück erwarte ich ihn in der Bibliothek. Gibt es sonst noch etwas?«

»Ich habe die freie Stelle einer Köchin bei einer Agentur in London gemeldet, Ma’am. Meine Schwester arbeitet seit Kurzem dort und kann die betreffende Person gleich selbst überprüfen. Wenn Sie das nicht möchten und selbst …«

Seit einiger Zeit war es in Mode gekommen, Dienstboten über Agenturen zu beziehen, die wie die Pilze aus dem Boden sprossen. Das garantierte eine gewisse Qualität, und man ersparte sich Zeitungsannoncen. Noch besser war es, sich Dienstboten von Freunden empfehlen zu lassen, aber sie wollte Lady Alison mit dieser ganzen Angelegenheit noch nicht behelligen.

»Nein, das klingt vernünftig. Danke, Mrs Roche. Gute Nacht!« Jane verließ die Wirtschaftsräume und wurde vor der Tür von Rufus erwartet, der sie die Treppen hinauf begleitete.

»Na, mein Freund?« Sie strich über das kurze Fell und überprüfte nebenbei die Wunden. »Sieht doch gut aus. Lass dich nicht wieder verprügeln! Aber den Kerl erwischen wir schon noch.«

Sie tätschelte den Rücken der Dogge und nahm die letzte Stufe, ohne nach oben zu sehen.

»Du sprichst mit deinem Hund?« Wescott lehnte lässig am Geländer. Anscheinend hatte er sie die ganze Zeit über beobachtet.

»Er macht mir keine Vorschriften, und er kritisiert mich nicht vor meinen Gästen. Das schätze ich an ihm.« Rufus stand zwischen ihr und Wescott und hörte aufmerksam zu.

Nur eine Wandleuchte warf ihr spärliches Licht auf die Galerie, in der sie einen Stich von Rosewood Hall und verschiedene Landschaftsgemälde aufgehängt hatte. Wescott hatte seinen Gehrock abgelegt, und das dunkle Haar fiel ihm auf den offenen Hemdkragen. Er kümmerte sich ganz offensichtlich nicht um Konventionen, nach denen ein Gentleman die Haare eher kurz trug.

»Ich habe dich nicht kritisiert, Jane. Es ist nur meine Aufgabe, dich zu beschützen, und da ich Hargrave und Rutland besser kenne als du, wiederhole ich meine Empfehlung, sich von der Gesellschaft dieser Herren fernzuhalten.«

»Mich beschützen?« Sie stieß ein kurzes trockenes Lachen aus. »Wovor? Ich glaube vielmehr, dass es dir um meinen guten Ruf geht. Es war Teil unserer Abmachung, dass wir einen tadellosen gesellschaftlichen Ruf genießen. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, David. Ich halte meinen Teil der Vereinbarung ein.« Sie legte die Betonung auf seinen Namen, denn die vertrauliche Anrede ging ihr nur widerwillig über die Lippen.

»Daran hege ich keinen Zweifel. Nur solltest du nicht zu stolz sein, einen Rat anzunehmen, wenn er von jemandem kommt, der mehr Erfahrung hat als du.« Er stieß sich vom Geländer ab und sah mit einem sarkastischen Lächeln auf sie herab.



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