Die Sagen von Berandan: Teil 1: Ins Ungewisse (German Edition) by Gärtner Jo W

Die Sagen von Berandan: Teil 1: Ins Ungewisse (German Edition) by Gärtner Jo W

Autor:Gärtner, Jo W. [Gärtner, Jo W.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-07-16T22:00:00+00:00


* * * * *

Yaris‘ Hufe liefen locker durch das vom Tau nasse Gras. Zusammen erklommen Pferd und Reiter den kleinen Hügel vor den Toren der Stadt. Die ersten Sonnenstrahlen ließen die feuchte Wiese in milden Goldtönen schimmern. Rimon schloss die Augen und spürte die wärmende Sonne auf seinen kühlen Wangen. Oben auf dem Hügel wendete er das Pferd und blickte auf die große Stadt zurück, die sich nun unter ihm erstreckte. Vor vier Tagen war er an derselben Stelle gestanden. Hier war ihm der wütende Cadrahan entgegengekommen. Erst vier Tage waren seitdem vergangen, und doch hatte sich so viel für ihn verändert. Nun stand er im Dienst des Fürsten von Callan und dessen Tochter. Er hatte einen Auftrag, in dem er seine Ritterlichkeit unter Beweis stellen konnte. Und er hatte eine kostbare Ausrüstung erhalten. Was seine Freunde in Wiesenau nur für Augen machen würden, wenn sie ihn so sehen könnten? Kira würde ihn bestimmt verehren.

Er war noch vor Sonnenaufgang aufgebrochen, hatte alle Segenswünsche des alten Mannes, bei dem er wohnen durfte, über sich ergehen lassen und war dann mit stolz geschwellter Brust und kindlicher Aufregung durch die Stadt und die Stadttore hinaus seiner großen Aufgabe entgegen geritten.

Unten am Tor war der alltägliche Betrieb schon in vollem Gange. Die ersten Bauern der umliegenden Dörfer und Höfe kamen mit ihren Waren, die sie auf dem Markt verkaufen wollten. Ein Reiter auf einem schwarzen Pferd verließ die Stadt, doch Rimon konnte nicht erkennen, ob ihm der Mann bekannt war. Zu weit befand er sich schon entfernt. Der Reiter hielt sein Pferd an und für einen kurzen Moment schien es so, als würde er zu Rimon hinaufblicken. Doch dann nahm er die Zügel wieder in die Hand und trabte auf der Straße davon.

Rimon ließ einen letzten Blick über die Türme und Dächer der Stadt schweifen. Die mächtige Burg inmitten der Stadt wirkte wie ein starker Vater, der seine um sich versammelte Familie beschützen wollte. Vor Kraft strotzend und uneinnehmbar thronte sie über der Stadt. Rimon konnte das Fenster erkennen, hinter dem sich Arafandras Gemach befand. Für einen kurzen Augenblick legte sich eine unbestimmbare Schwere auf sein Herz. Schnell wendete der junge Abenteurer sein treues Pferd, drückte seine Füße in dessen Flanke und galoppierte durch das goldene knöchelhohe Gras davon.

Frisch blies ihm der Wind durch das Haar und der Mantel wehte fröhlich. Strahlend und lachend ritt Rimon durch die liebliche Landschaft. Sanfte Hügel und saftige Wiesen breiteten sich vor ihm aus. Zu seiner Rechten zogen die bläulich im Dunst erkennbaren Höhenzüge der Grauen Berge vorbei. Er fühlte sich frei – frei und stark – frei und stark und glücklich. Auch Yaris genoss die milde Morgensonne und den erfrischenden Galopp durch das grüne Gras. Immer wieder wieherte er laut und fröhlich auf, woraufhin Rimon stets lachen musste und seine Wangen ganz fest an Yaris’ Hals schmiegte. Yaris – sein Pferd!

Ja, er war glücklich!



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