Die Rettung - Das Schwert der Zeit by Julianne Lee

Die Rettung - Das Schwert der Zeit by Julianne Lee

Autor:Julianne Lee
Die sprache: deu
Format: epub


14. Kapitel

»Bedford scheint zu glauben, wir könnten Schillinge essen!« Artair saß neben seinem Bruder am Kamin der großen Halle. Der ceilidh an diesem Sonntag nach der Übergabe des Viehs an die Soldaten war besonders gut besucht. Die Männer des Tales steckten die Köpfe zusammen und beratschlagten aufgeregt, was jetzt zu tun sei, um das Überleben des Clans zu sichern. Die Frauen am anderen Ende des Raumes gaben vor, in ihre eigenen Gespräche vertieft zu sein, verstummten aber häufig und lauschten der Unterhaltung der Männer. Auch sie wollten wissen, was ihnen noch alles bevorstand.

Die Krone hatte für die Rinder und Schafe die üblichen Winterpreise gezahlt - eine klägliche Summe, da die Tiere noch keine Zeit gehabt hatten, auf der Weide Fleisch anzusetzen. Aber selbst mit diesem wenigen Geld konnte der Clan nichts anfangen. In den Highlands gab es im Frühjahr einfach keine Nahrung zu kaufen. Auch Tauschgeschäfte konnten erst wieder im Sommer getätigt werden. Die Schafe und Rinder waren nicht zu ersetzen; die englische Armee hätte sie genauso gut mit Steinen bezahlen können, mehr Wert hatte das Silber für die Highlander nicht.

»Haben sie den MacDonells und den MacLeods auch Vieh fortgenommen?«, fragte Dylan. »Oder den MacKenzies? Den Sutherlands?«

»Nein. Nur wir haben die zweifelhafte Ehre, die Verpflegung für die Garnison zu stellen.« Empörtes Gemurmel erhob sich, und Artair fuhr fort: »Bedford hat die Hälfte aller Schafe und alle Rinder verlangt. Das ist weit mehr, als sie brauchen. Sie wollen, dass wir verhungern.«

»Das ist die Strafe für den Mehldiebstahl und die Verseuchimg ihres Brunnens«, warf Colin bedrückt ein.

Auch Dùghlas meldete sich zu Wort. »Sie haben das Vieh gekauft, als es zu mager war, um einen guten Preis zu erzielen, und jetzt mästen sie es auf unseren Weiden.« Auch er war von den Maßnahmen der Engländer betroffen, obwohl ihm die MacDonells im Winter all seine Rinder gestohlen hatten, denn jetzt konnte er seinen Verlust erst ausgleichen, wenn sich der Viehbestand im ganzen Tal wieder erholt hatte.

Iain Mór lauschte, einen Ellbogen auf die Lehne seines Stuhls gestützt, schweigend den Meinungen seiner Männer. Dabei stopfte er seine Holzpfeife gemächlich mit Tabak.

»Von den paar Schafen, die uns geblieben sind, können wir nicht leben«, ereiferte sich Artair weiter. »Ohne Fleisch werden die Kinder und die Alten sterben, die Männer an Kraft verlieren und die Frauen Fehlgeburten erleiden.«

Drei Frauen in Ciorram sollten diesen Sommer niederkommen und hatten frisches Fleisch schon viel zu lange entbehren müssen.

Auch Dylan wusste nicht, was Bedford eigentlich im Schilde führte, aber er musste Artair Recht geben. Das Vieh bildete die Lebensgrundlage des gesamten Tales; von den im Frühjahr geborenen Kälbern hing es ab, wie viele Tiere im kommenden Winter verkauft oder geschlachtet werden konnten. Jetzt besaß der Clan keine Rinder mehr und lange nicht genug Geld, um neue Tiere zu erwerben, sobald wieder Viehmärkte stattfanden. Es konnte Jahre dauern, bis sie sich von dem Schlag erholten. In diesem Jahr würde es kaum Fleisch in Ciorram geben, und in den nächsten Jahren sah es vermutlich ähnlich aus.

Ferner würde es an Milch und Butter fehlen, und es



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