Die Radleys by Matt Haig
Autor:Matt Haig
Die sprache: deu
Format: mobi
Tags: General Fiction
Herausgeber: Kiepenheuer & Witsch
veröffentlicht: 2010-07-05T22:00:00+00:00
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ALS NEUNZEHNHUNDERTDREIUNDACHTZIG JEMAND VOM FAHRRAD FIEL
Um vier Uhr nachmittags setzen sich die Radleys zum Sonntagsessen an den Tisch. Peter, der das gekochte Lamm auf seinem Teller betrachtet, ist wenig überrascht, dass seine Ehefrau darauf besteht, alles solle so normal wie möglich weiterlaufen. Er weiÃ, dass Routine für Helen eine Form von Therapie bedeutet. Etwas, womit sie die Risse kitten kann. Aber nach der zitternden Hand zu urteilen, die Bratkartoffeln auf den Tellern verteilt, funktioniert die Therapie nicht.
Was vielleicht an Will liegt.
Er redet bereits seit fünf Minuten und sieht nicht so aus, als wolle er irgendwann aufhören, Claras Fragen zu beantworten.
»⦠WeiÃt du, ich für mein Teil brauche das Blutdenken nicht. Ich bin geschützt. Die Polizei kann nichts machen, um mich aufzuhalten. Es gibt da diese Society in Manchester, die Sheridan Society. Eine Vereinigung von praktizierenden Vampiren, die sich um uns kümmert. Ist so was wie eine Gewerkschaft, bloà sind die Repräsentanten sexier.«
»Wer ist Sheridan?«
»Niemand. Sheridan Le Fanu. Ein alter Vampirschriftsteller. Schon lange tot. Egal, die Sache ist die: Jedes Jahr schicken sie eine Liste an die Polizei, von Leuten, die in Ruhe gelassen werden müssen. Und ich stehe ziemlich weit oben auf der Liste.«
»An die Polizei?«, fragt Rowan. »Dann weià die Polizei also über Vampire Bescheid?«
Will schüttelt den Kopf. »Offiziell nicht. Nein, sie wissen nichts. Aber in Manchester gibt es welche, die Bescheid wissen. Ist alles streng geheim.«
Rowan scheint tief betroffen über diese Information, und er wird noch blasser.
Clara hat noch eine Frage. »Wenn wir also auf dieser Liste stünden, könnte uns die Polizei nichts tun?«
Will lacht. »Man muss regelmäÃig praktizierender Vampir sein, mit ein paar ordentlichen Morden auf dem Kerbholz. Aber, ja, könnte sein. Ich könnte euch mit den richtigen Leuten bekannt machen. Ein paar Strippen ziehen â¦Â«
»Ich glaube nicht, Will«, sagt Helen streng. »Ich glaube nicht, dass wir diese Art von Hilfe brauchen.«
Peter isst, während die Stimmen um ihn herumschwirren. Kaut auf dem noch blutigen Bratenfleisch herum, das ihm trotzdem total verkocht vorkommt. Bemerkt die zitternde Hand seiner Frau, mit der sie ihr Glas mit Merlot auffüllt.
»Helen, ist alles in Ordnung mit dir?«, fragt er.
Sie lächelt schwach. »Mir gehtâs gut, wirklich.«
Aber als es an der Tür läutet, schreckt sie förmlich hoch. Peter nimmt sein Weinglas und steht auf, um nachzusehen, und betet wie seine Frau, dass es sich nicht um einen Wiederholungsbesuch der Polizei handeln möge. Und so ist er zum ersten Mal erleichtert, dass Mark Felt vor der Tür steht. Er hält eine groÃe Papierrolle in der Hand.
»Die Pläne«, erläutert Mark. »Du weiÃt doch. Wovon ich euch erzählt habe. Der Anbau im Obergeschoss.«
»Stimmt, ja. Eigentlich sind wir gerade â¦Â«
»Ich bin morgen Abend geschäftlich unterwegs, deshalb dachte ich, jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, die Pläne durchzugehen.«
Peter ist ganz und gar nicht begeistert. »Ja, sicher, komm rein.«
Etwa eine Minute später sitzt er mit Mark fest, der die Baupläne auf der Küchentheke ausbreitet.
Wünscht sich, er hätte mehr Lammfleisch gegessen.
Wünscht sich, er hätte eine ganze Herde lebend vertilgt.
Oder auch nur einen einzigen Tropfen von Lornas Blut.
In seinem Glas befindet sich eine traurige Pfütze Merlot.
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