Die Rachegoettin by Christa Faust

Autor:Christa Faust [Faust, Christa]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: General Fiction
veröffentlicht: 2013-02-04T05:00:00+00:00

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Die Feuertür führte auf einen umzäunten Parkplatz. Gleich vor dem Tor stand im Leerlauf ein verbeulter weiß-blauer Suburban aus den Siebzigern, als hätte er auf uns gewartet. Hinter dem Steuer saß ein älterer Typ mit fettigen weißen Haaren und stoischem Indiogesicht. Er nickte, stieg aus, spuckte aufs Pflaster und ging nach hinten, um die Hecktür zu öffnen.

Der Biker führte Cody nach vorn, band ihm die Füße zusammen und warf ihn wie einen verschnürten Rehbock hinten in den Wagen. Der Weißhaarige setzte sich wieder hinters Steuer, und eine Sekunde lang war ich mir sicher, er würde mit Cody wegfahren, und das war’s dann. Mir schwirrte sogar eine halb ausgegorene Entschuldigung an Vic durch den Kopf, als mein Kumpel mit der Knarre mich zum Beifahrersitz zerrte und meinen Rucksack reinschmiss, danach stieg er selbst ein und zog mich auf seinen Schoß.

Ich versuchte, meine Angst und Wut auszuschalten, genau wie den sehnlichen Wunsch, dem Kerl die Fummelfinger zu brechen, die immer wieder den Weg unter mein T-Shirt fanden. Ich versuchte, mich zu konzentrieren und an nichts anderes zu denken als daran, wie nahe der Notfall-Rucksack war, der mir gegen den Fuß knallte, während der dicke, alte SUV über gewundene, ungepflasterte Straßen nach Gottweißwohin raste. Mein Kumpel hatte seine lange Knarre an der Seite, aber eigentlich war gar nicht genug Platz, um sie zu benutzen. Er und der Fahrer führten gerade eine angeregte Debatte auf Spanisch. Es musste eine Möglichkeit geben, an die winzige Warthog in der Seitentasche meines Rucksacks zu kommen, aber ich wollte auch nicht den kleinsten Hinweis darauf geben, dass ich etwas anderes war als ein verängstigtes kleines Mädchen, bis ich sicher war, es auch beweisen zu können.

Ich stellte mir vor, wie der gefesselte Cody hinten schmerzhaft herumgeschleudert wurde. Was ihm wohl durch den Kopf ging? War er wirklich so ahnungslos, wie er tat? Er schien tatsächlich zu glauben, dass es hier nur um Steroide ging. Oder zumindest wollte er, dass ich das dachte. Er hatte ganz offensichtlich die Vorliebe seines Vaters für Betäubungsmittel geerbt. Und es gab keinen Grund, wieso er nicht auch Vics Fähigkeit geerbt haben sollte, mir mit vollem Ernst und ganzem Herzen ins Gesicht zu lügen.

Ich hätte Cody nur zu gern geglaubt. Ich musste ihm glauben, wenn ich weiterhin den Kopf hinhalten sollte, um seinen Arsch zu retten. Aber wenn ich ganz ehrlich war, musste ich zugeben, dass ich von seiner Aufrichtigkeit nicht völlig überzeugt war.

Bevor mir etwas eingefallen war, wie ich an die Warthog käme, waren wir unversehens angekommen, wo wir hinwollten. Der Streit wütete noch, als sie ausstiegen und mich mit sich hinauszerrten. Wir waren im Niemandsland, einer speziellen Art von ödem, leerem Wüstenniemandsland, die mir leider nur allzu vertraut war. Die Art von Nirgendwo, wohin man Leute brachte, die nicht zurückkommen sollten.

Mein Kumpel mit der Knarre wurde immer handgreiflicher, zupfte an meinen Brüsten und griff mir an den Arsch. Mir wurde klar, dass die Debatte darum ging, ob man mich vorher ficken sollte oder besser nicht. Nicht dass ich den Wunsch verspürte, mit dem

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