Die Nacht Des Baobab: Eine Afrikanerin in Europa by Bugul Ken

Die Nacht Des Baobab: Eine Afrikanerin in Europa by Bugul Ken

Autor:Bugul, Ken [Bugul, Ken]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman, Frauen Afrika
ISBN: 9783293202580
Google: Yb04AAAACAAJ
Amazon: 3293202586
Herausgeber: Unionsverl.
veröffentlicht: 1983-01-01T23:00:00+00:00


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»Jetzt weißt du, warum ich dich nicht zu Hause besuchen kann: Dein Vater würde sich in mich verlieben.«

Sie brach in Lachen aus, das wie eine Kaskade perlte. Und wir waren wieder glücklich, nebeneinanderzuliegen. Ich be-rührte ihre Brüste; sie wälzte sich vor Lachen und deckte mich mit ihren Haaren zu, die dufteten wie der Sand in Guye in den Vollmondnächten.

Ich entdeckte die Freundschaft zwischen Frauen und sagte mir, daß Frauen mehr Zeit miteinander verbringen sollten. Wie dumm sie sind, sie schienen es nicht zu merken. Die Frauen hassen sich, sind eifersüchtig und neidisch aufeinander, gehen einander aus dem Weg. Sie wissen nicht, daß es »die Frauen«

nicht gibt, sondern nur eine Frau, »die« Frau. Sie sollten sich zusammentun, sich kennenlernen; sie haben sich etwas zu sagen, weil sie alle gleich sind. Sich befreien bedeutet nicht, sich von seinesgleichen zu trennen, um die Freundschaft, die Gesellschaft der Männer zu suchen.

Im Dorf gaben Frauen sich gegenseitig guten Rat, vertrauten sich einander an, lebten gemeinsam. Warum versuchte man hier, die Natur auf den Kopf zu stellen? Aus Unzufriedenheit stellten sie Forderungen. Was fordern sie? Um sich mit den anderen wohlzufühlen, mit ihnen auszukommen, in diesem Fall mit den Männern, müssen die Frauen sich zuerst einmal in ihrer eigenen Haut wohlfühlen, mit sich selbst und untereinander ins reine kommen. Sie müssen sich selbst akzeptieren.

Ich hätte arbeiten müssen, um meinen Unterhalt zu verdienen, aber was? Und wie arbeiten, bei meiner Lebensweise? Ich pendelte zwischen Leonora und Laura, machte Zufallsbekannt-schaften, die einen Tag oder eine Nacht dauerten. Ich ging jeden Abend aus, meistens in Lokale, in denen ich nur Leuten meiner »Art« begegnete: Langhaarigen, Transvestiten, Homosexuellen, einer bestimmten Sorte Mädchen. Aber ich verkehrte nicht nur in Randgruppen; hin und wieder dinierte ich mit einem Spezialisten für flämische Malerei, er lud mich zu Pre-mieren ein und stellte mich seiner Tochter vor, die mit einem 82



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