Die Mordclub-Serie 03 - Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel by Osman Richard

Die Mordclub-Serie 03 - Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel by Osman Richard

Autor:Osman, Richard [Osman, Richard]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783843729109
Herausgeber: Ullstein eBooks
veröffentlicht: 2023-02-23T00:00:00+00:00


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»Aber wie schafft man es, einen Menschen im Gefängnis zu ermorden?«, fragt Mike Waghorn.

Andrew Everton hat sein Versprechen gehalten und Erkundigungen über Heather Garbutt eingezogen. Sie gehen die Hafenmauer in Fairhaven entlang, Styroporbecher mit Tee in der Hand. Mike nickt ein paar beglückten Passanten einen Gruß zu.

»Das geht leichter, als Sie denken.« Andrew Everton versucht, durch das winzige Löchlein im Deckel seines Bechers zu blasen. »Wobei mir das Innenministerium gerade ganz ähnliche Fragen stellt.«

»Und es gab keine Sicherheitskameras? Keine Bilder von jemandem, der zu ihr in die Zelle geht?« Mike eröffnet um elf einen Skatepark, und Andrew Everton war bereit, sich vorher mit ihm zu treffen. Mike ist sich bewusst, dass nicht jeder den Polizeipräsidenten so einfach herbeizitieren kann. Das ist der Promibonus.

»Alles voller Kameras«, sagt Andrew Everton. »Aber die Videos, die wir bräuchten, sind rätselhafterweise verschwunden. Zwei Stunden in Heather Garbutts Laufgang, einfach gelöscht.«

»O Mann!«, sagt Mike. »Passiert so was oft?«

»Früher andauernd«, sagt Andrew Everton. »Aber es kommt immer noch vor. Ein paar Pfund in der richtigen Tasche, und die Daten sind weg.«

»Aber das deutet doch ganz glasklar auf Mord hin«, sagt Mike. »Zusammen mit der Nachricht, die sie hinterlassen hat.«

»Sollte man meinen«, stimmt Andrew Everton zu.

»Da muss es eine Verbindung zu Bethany Waites geben.« Mike winkt einer Frau auf einem Elektromobil. »Das geht doch kaum anders, oder? Heather Garbutt steht kurz vor der Entlassung, sie fürchtet um ihr Leben, und dann ist sie tot?«

»Ganz ehrlich«, sagt Andrew Everton, »im Gefängnis weiß man nie. Es ist eine Welt für sich. Aber wenn Sie mich festnageln wollten, dann würde ich sagen, ja, es muss eine Verbindung geben. Das ist jetzt nicht meine offizielle Meinung, das sage ich Ihnen als Freund.«

»Ich weiß es zu schätzen, Andrew«, sagt Mike. »Dann heißt es also erst mal, den Mörder von Heather Garbutt erwischen, dann kriegen wir vielleicht auch Bethanys Mörder?«

»Vielleicht«, sagt Andrew Everton. Er beobachtet einen jungen Mann im Trainingsanzug, der die Hafenmauer entlangschlendert, Hände tief in den Taschen. Wo will der so früh am Morgen schon hin? Was verbirgt sich in diesen tiefen Taschen? Am Ende der Mauer ist man unbeobachtet. Mit wem trifft sich der Bursche? Andrew wünscht sich manchmal, wieder auf den Straßen unterwegs zu sein, mittendrin im Getümmel, wo es auf die Instinkte ankommt. Er mag die Politik, aber er vermisst die Kripo-Arbeit.

»Wer hatte denn alles Zugang zu ihrer Zelle?«, fragt Mike.

»Die Wärter«, sagt Andrew Everton. »Die werden alle befragt. Andere Häftlinge, wenn ihnen zu trauen ist.«

»Ein anderer Häftling könnte sie getötet haben?«

»Mörder gibt es im Gefängnis genug«, sagt Andrew Everton.

»Aber die gelöschten Videoaufnahmen – das kann doch kein Häftling, oder?«

»Manche Häftlinge sind besser vernetzt als andere«, sagt Andrew Everton.

»Dann hätte ein anderer Häftling also zu ihr in die Zelle spazieren können, ihre Stricknadeln nehmen und –«

»Darf ich?«, fragt ein Mann im Maleroverall und hält ein Handy hoch. »Normalerweise mach ich so was ja nicht, aber meine Mum ist so ein Fan von Ihnen.«

Mike nickt und lächelt für ein Selfie mit dem Mann.

»Ich bleib dran, Mike«, sagt Andrew Everton. »Versprochen.«

Der Mann im Overall geht hinüber zum Café.



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