Die letzten Tage von Atlantis by K. H. Scheer

Die letzten Tage von Atlantis by K. H. Scheer

Autor:K. H. Scheer [Scheer, K. H. ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Atlan und Arkon, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1963-01-04T01:00:00+00:00


5.

Es war alles anders gekommen, als ich es mir vorgestellt hatte. Jene energetischen Entladungsgebilde, die der Mathematiker Kosol „Ausfalltrichter" genannt hatte, waren unberechenbar. Wenn eine solche Erscheinung auftrat, wußten wir niemals genau, wie lange sie nun anhalten würde.

Unsere Bordpositronik gehörte zu den besten und modernsten Recheneinheiten des Großen Imperiums. Trotzdem war es nicht gelungen, bestimmte Intervalle festzustellen, oder auch nur Annäherungswerte für die Beständigkeit der Ausfall-Energiefelder zu ermitteln.

Uns fehlten die Beobachtungsergebnisse über einen längeren Zeitraum hinweg, aus denen wir einigermaßen genaue Grunddaten hätten ableiten können.

Mit der gewohnten, vierdimensionalen Mathematik kamen wir überhaupt nicht weiter. Eine proportionale Steigerung im Quadrat der näherkommenden Totalüberlappung ließ sich auf der Programmierungstastatur der Positronik leicht durchführen, nur stimmten die Resultate mit der Wirklichkeit niemals überein.

Dann hatten wir versucht, mit dem Hyperrechensektor des Computers zum Ziel zu kommen. Dabei hatten wir derart verrückte Ergebnisse erhalten, daß es sinnlos war, überhaupt nochmals darüber zu diskutieren. Letztlich hatten wir erkannt, daß es sich bei den Ausfalltrichtern um eine Art von Blitzentladungen handelte, die jedoch ganz anders abliefen und völlig verschiedenartigen Gesetzen unterlagen.

Wir hatten es nicht mit fünfdimensionalen Feldeinheiten zu tun, sondern mit solchen auf normaluniverseller Basis. Die schwankenden Faktoren konnten nur identisch sein mit einer relativistischen, von uns nicht erfaßbaren Zeitverschiebung, die im Zuge einer Auffüllungsangleichung mehr und mehr einen labilen Charakter annahm. Der unbekannte Gegner kannte sich natürlich mit den für uns rätselhaften Gesetzen seiner Existenzebene besser aus als wir.

Nachdem wir acht Tage im Raum gestanden und lediglich beobachtet hatten, waren seine Raumschiffe ein zweites Mal aus dem seltsamen Entspannungsfeld hervorgebrochen. Ich hatte im letzten Augenblick auf Feindseligkeiten verzichtet. Wir waren weit genug entfernt gewesen, um uns dem Feuer der Unbekannten nicht aussetzen zu müssen.

Immerhin hatten wir aus diesem Vorgang eine bedeutsame Lehre gezogen!

Wenn fremde Schiffe so plötzlich auftauchten, kam es praktisch niemals zu Strukturerschütterungen, wie sie bei unserer Überlichtflugtechnik ganz zwangsläufig auftraten. Meine mathematische Abteilung hatte errechnet, daß die Unbekannten im Sinne des Wortes die fünfte Dimension durchflogen. Das war ein ganz wesentlicher Unterschied zu der von uns ausgeübten Sprungmethode oder sogenannten Transition. Zweitens waren die erkannten Raumschiffe niemals schneller als fünfzig Prozent Licht gewesen, obwohl unsere Energieortung auswies, daß ihre Triebwerke mit Höchstleistung gelaufen waren.

Drittens stand es nun fest, daß die Rätselhaften nur dann kamen, wenn ein Ausfalltrichter für den Zeitraum von wenigstens drei Stunden in sich stabil blieb!

Das war wahrscheinlich die wichtigste Entdeckung, die wir überhaupt gemacht hatten. Der Gegner wußte also ganz genau, wann er sich einem solchen Energiegebilde anvertrauen durfte und wann nicht!

Wir hatten innerhalb von acht Tagen recht gute Erfahrungen gewonnen. Der Feind konnte anscheinend in unserem Raum nur die halbe Lichtgeschwindigkeit erreichen. Außerdem besaß er eine lineare Hyperflugtechnik, und die Lebensdauer der Trichterkraftfelder konnte er auch berechnen. Das waren drei Grundwerte, auf denen wir aufbauen konnten. Wenn ich eine arkonidische Flotte zur Verfügung gehabt hätte, wäre der Spuk in einigen Tagen erledigt gewesen. Ich hätte es riskiert, einige robotgesteuerte Schlachtschiffe durch den erstbesten Entladungskanal zu schicken. Dann hätte es sich ja gezeigt, wie unsere Waffen auf der anderen Seite wirken!



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