Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass by Markus Heitz

Autor:Markus Heitz
Die sprache: de
Format: mobi, epub
ISBN: 9783492953740
Herausgeber: Piper
veröffentlicht: 2011-09-05T06:41:46+00:00

Tark Draan (Geborgenes Land), im Grauen Gebirge, 4371. Teil der Unendlichkeit (5199. Sonnenzyklus), Frühwinter

Bin ich hier bereits gewesen? Simīn hatte nur deshalb in die verschlungenen, verwinkelten Gänge des Grauen Gebirges eindringen können, weil die Albae die Wachmannschaft auf dem Wehrgang durch tumbe Orks ersetzt hatten. Anscheinend hatte man die Maskerade aufgegeben. Mit ein wenig Magie, um die Scheusale zu täuschen, war er ihren Blicken entgangen und ins Zwergenreich gelangt. Seitdem strich er in den unterirdischen Gängen umher.

Dem umherstreifenden Magus war der Körperbau der Orks aufgefallen, die breiter und kräftiger als die heimischen Exemplare daherkamen. Eine Herausforderung für die Krieger des Geborgenen Landes.

Wie finde ich ein Nebelwesen in einem unterirdischen Reich, dessen Ausdehnungen ich weder kenne noch einzuschätzen vermag? Es gab keine Karte zur Orientierung. Die Zwerge hatten Reisende höchstens passieren lassen, aber nicht in die Geheimnisse ihres Volkes eingeweiht. Und selbst, wenn es solche Karten gäbe, er hätte keine bei seiner ungeplanten Mission dabeigehabt.

Simīn blieb nur die Hoffnung, einen Hinweis auf den Dämon zu finden, der noch viel Schrecklicheres über das Geborgene Land bringen würde, als es ein Heer aus Orks, Trollen, Ogern und sonstigen Bestien vermochte.

Nein, ich war noch nicht hier. Er betrachtete die Kreuzung, die zwergischen Runen an der Wand, die mit frischen, andersartigen Zeichen und gelber Farbe übermalt worden waren. Simīn nahm an, dass sich die Besatzer auf diese Weise in dem Gewirr orientierten, das ihn mehr und mehr an einen Ameisenbau erinnerte. Oder …?

Er fühlte sich auf einmal einsam und verlassen. Und sehr tölpelhaft.

Lass dir was einfallen! Simīn schnupperte und lief in den Gang, aus dem es am wenigsten nach den Ausdünstungen der Orks stank. Vielleicht dort?

Er hatte immerhin herausgefunden, dass die Lager der verschiedenen Scheusale im Berg streng voneinander getrennt waren. Die Hauptkontingente befanden sich bereits im Geborgenen Land, aber kleinere Einheiten waren zurückgeblieben, um das eroberte Gebirge zu sichern.

Das Zeitgefühl kam ihm ohne die Sonne recht schnell abhanden. Er rastete, sobald er Müdigkeit verspürte, und setzte seine Suche fort, sobald er erwachte.

In vielen der tiefer gelegenen Bereiche des untergegangenen Zwergenreichs herrschten angenehm warme Temperaturen. Erfrieren würde er nicht. Verhungern ebenso wenig, denn er stockte seinen Vorrat durch Diebstähle auf, und das Essen der fremden Menschen war nicht schlecht, auch wenn es zumeist nur gemahlenes, ihm unbekanntes Getreide war, das er mit Wasser vermengte. Das Trockenfleisch hatte er nicht angerührt.

Ich war doch schon hier! Er blieb stehen und hörte Schritte, die ihm entgegenkamen.

Rasch erklomm er die Wand, zog sich an Reliefen hoch und presste sich in eine schmale Felsspalte, die ihn vor Blicken schützte.

Es dauerte nicht lange, und eine Abteilung der unbekannten Menschenkrieger zog unter ihm vorbei. Sie trugen Waffen und Rucksäcke, auf ihren Fellmänteln lag ein dünner Schneefilm.

Noch mehr Heimkehrer. Simīn hatte bereits bemerkt, dass einige der Eroberer aus dem Geborgenen Land zurückkehrten. Er verstand Brocken von dem, was sie sagten, da er ihre Sprache eher schlecht beherrschte. Aber es war genug, um sich daraus zusammenzureimen, dass sich verschiedene Stämme nicht ganz freiwillig unter einem einzigen Herrscher zusammengeschlossen hatten. Nun versagten ihm immer mehr

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