Die Krieger der Drachenlanze 10 - Die Ritter der Rose by Roland Green

Autor:Roland Green [Green, Roland]
Die sprache: deu
Format: epub

Kapitel 7

Während Pirvan schlief, gelang den Zwergen mit ihrem Tunnel zwischen den Brunnen der Durchbruch. Eine Reihe schwitzender, müder, glücklicher Soldaten und Flüchtlinge begann, die Wasservorräte aufzufüllen.

Zwei Tage später verließ die erste Gruppe Flüchtlinge die Zitadelle Belkuthas, um in der relativen Sicherheit des Waldes Schutz zu suchen. Es waren fünfzig, denn mehr konnten die Zwerge derzeit nicht unterbringen, hauptsächlich Frauen und Kinder, aber mit genügend Männern, die Wache halten und jagen konnten.

Mit ihnen ging auch Tharash mit fünfundzwanzig Fährtenlesern und Waldläufern. Sie setzten sich aus Wachen von Lauthin und Bewohnern von Belkuthas zusammen. Man nahm zur Kenntnis, dass Lord Lauthin sich zwar nicht für ihr Fortgehen aussprach, aber auch nichts dagegen sagte. Er hielt sich weitgehend in seinem Zimmer auf, und bis auf die Wachen, die dort Dienst taten, hielten all seine Bogenschützen nun auf den Mauern Wache.

Am fünften Tag zog sich der Ring um die Zitadelle wieder enger zusammen; jedenfalls eng genug, dass man von Glück sagen konnte, dass das Wasser hinein und die Flüchtlinge hinausgelangten, ohne dass die Söldner herausfanden, wie dies vonstatten ging. Ein paar der Greifen fanden die Belagerungsreihen so durchlässig, dass ein kühner Ausfall zu Pferd sie wieder auseinanderreißen würde. Dann würden alle nach Hause reiten können.

»Krythis, Tulia, Rynthala und ihr Gefolge sind hier zu Hause«, erinnerte Pirvan Drei-Hände. »Wenn wir abziehen, können sie nur mit uns kommen, wenn sie ihre Heimat preisgeben und auf Wanderschaft gehen.«

»Ja, ältester Sohn von Rotdorn«, ergänzte Falkenbruder. »Denk auch daran, dass unser Eintreten für Halbelfen Lauthin höchst lästig ist. Du hast mal gesagt, du wärst gern ein Blutegel an einem Teil seines Körpers, der bestimmt seit Jahrhunderten nicht mehr in Gebrauch ist. Das hier ist noch besser. Wir können ein Wurm in seinen Eingeweiden sein.«

Deshalb gab es keine wilden Überfälle, nur Späher, die durch die Tunnel hinein- und hinausschlüpften, und manchmal auch oberirdisch hinausgingen, wenn Regen oder Wolken die Nacht noch schwärzer machten als sonst. Die Männer auf den Mauern hielten die Belagerer außer Schussweite, die Späher nahmen hin und wieder jemanden gefangen, um Neues über die Welt jenseits von Belkuthas zu erfahren, und Tarothin sowie Sirbones heilten die Kranken und die wenigen Verwundeten.

An dem Tag, als die letzten Flüchtlinge durch den Tunnel in den Wald gelangten, kam Tarothin stirnrunzelnd zu Pirvan. Die Rote Robe schien dieser Tage die Verdrießlichkeit wie einen Mantel zu tragen. Jedenfalls stand sie seiner hageren Gestalt besser als alle warmen Kleider, die Haimya ihm über die Jahre geschneidert hatte. Aber das hier war mehr, als Pirvan kannte.

»Ich fürchte, Wilthur der Braune ist noch nicht fertig mit uns.«

Das war durchaus wahrscheinlich. Die Alpträume und die Geister der Erschlagenen quälten Pirvan nicht mehr so sehr, aber wenn man ihm etwas erzählte, was er bereits wusste, hatte er wenig Geduld. Das sagte er auch offen.

Tarothin schüttelte den Kopf. »Ich glaube, er hat seine wichtigsten Sprüche aus zwei Gründen zurückgehalten. Zum einen hat er sich beim Leeren des alten Brunnens verausgabt. Es muss Schwerstarbeit gewesen sein, alle drei Farben der Magie zu mischen. Solche Zauberei erschöpft einen Magier noch mehr als Sprüche nur einer Farbe.

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