Die Hexe und der Gentleman by J.R. Rain

Die Hexe und der Gentleman by J.R. Rain

Autor:J.R. Rain
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2014-10-27T23:00:00+00:00


Kapitel 17

Nach meiner Trainingssitzung, und nachdem ich im Fitnessstudio geduscht und mich umgezogen hatte, fuhr ich direkt zur Beverly Hills Polizei.

Ich war nicht zum ersten Mal dort. In der Nacht, in der man meinen Geliebten, den Vampir, mit einem silbernen Pfeil in der Brust aufgefunden hatte, war ich als Zeugin befragt worden. Und ein bisschen auch als Verdächtige. Die Polizei suchte Antworten und vernahm mich gnadenlos. Alles wollten sie wissen. Ich sagte ihnen, dass ich keine Ahnung hatte, wer in unser Haus eingebrochen war oder warum man Victor im Schlaf umgebracht hatte; und auch noch ausgerechnet mit einem Pfeil. Ich hatte auch keine Antwort auf die Frage, warum der Mann mich verschont hatte.

Die Wahrheit war: Der Mann hätte mir beinahe ebenfalls einen Pfeil in die Brust geschossen. Ich hatte noch nie solche Angst gehabt und ich war noch nie so am Boden zerstört gewesen. Der Vampirjäger hatte Mitleid mit mir gehabt. Er hatte mir sogar eine Handvoll von Morden in Los Angeles und der Umgebung aufgezählt, die mein jetzt toter Freund begangen hatte, dessen Blut, um genau zu sein, sich gerade in diesem Augenblick neben mir über das Bettlaken ausbreitete. Ich bezweifelte die Worte des Vampirjägers nicht. Ich wusste ja schließlich, dass Victor ein Killer war. Aber ich war süchtig nach ihm, abhängig von ihm. Oder, um es besser zu formulieren, ich war abhängig davon, dass er mein Blut trank. Nur wenige wissen, dass das Opfer eines Vampirs einen ebensolchen Genuss dabei empfindet wie der Vampir selbst, wenn er das Blut des Opfers trinkt. Ich empfand sehr viel Genuss; geradezu Lust. Und was noch wichtiger war, ich spürte, wie sich meine hellseherischen Fähigkeiten nach jedem Mal verstärkten. Ich war zweimal hierher gebracht worden, um vernommen zu werden. Die Polizei konnte sich den Mord an meinem Freund überhaupt nicht erklären. Die Beamten waren sich sicher, dass ich etwas damit zu tun hatte. Was für ein Unsinn! Ich war ein Go-Go-Girl gewesen, bevor ich Victor begegnet war. Zwei Monate lang hatte ich mit ihm sehr gut gelebt. Nein, ich hatte sogar wie eine Königin gelebt. Es war eine wahrhaft stürmische Romanze gewesen, voller Liebe und Sex und Bluttrinken und Einkaufen. Jetzt mal ganz ehrlich: Was könnte eine Frau sich mehr wünschen? Wieso hätte ich denjenigen umbringen sollen, der mir all das ermöglichte?

Ich blieb bei meiner Aussage. Jemand war bei uns eingebrochen und ich war von Victors Keuchen aufgewacht. In der Tür stand ein Mann mit einer Armbrust. Das waren die Fakten. Ich versäumte es lediglich, ein paar zusätzliche Fakten zu erwähnen. Zum Beispiel die Tatsache, dass Victor ein Vampir war. Dass er oft getötet und jetzt nur bekommen hatte, was er verdiente, durch die Hand eines Vampirjägers.

Ob der Mord nun gerecht war oder nicht – er zerriss mich innerlich für eine sehr, sehr lange Zeit. Ich war wirklich und wahrhaftig von ihm abhängig gewesen, von dem Bluttrinken, von seiner Art zu leben; sogar von dem, von dem ich gedacht hatte, es sei Liebe gewesen.

Die Polizei war zwar nicht begeistert, aber am Ende hatten sie meine Geschichte glauben müssen.



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