Die Herrin des Rings by Dagmar Schnabel

Die Herrin des Rings by Dagmar Schnabel

Autor:Dagmar Schnabel
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Deutschland, Ehe, Liebe, Frauenschicksal, Historischer Roman
ISBN: 9783945140574
Herausgeber: dotbooks
veröffentlicht: 2014-08-31T22:00:00+00:00


Grit befand sich in der Speisekammer, den Rücken zur Tür, und legte einen Apfel nach dem andern in einen Korb, den Martin ihr hinhielt. Überschwänglich fuhr Alina durch Martins Haare und lugte dem Jungen über die Schulter.

»Gibt es heute Äpfel in Honig gebacken?«

Grit schüttelte niedergeschlagen den Kopf und hielt Alina einen der Äpfel hin. »Sieh dir das an! Überall faulige Stellen. Der Schnee hat reichlich Feuchtigkeit mitgebracht, und unser Herdfeuer hat zuviel Wärme abgestrahlt. Das hat das Lagerobst verdorben. Ich wollte sie dörren, aber nun sind die Äpfel hinüber.«

»Alle?«

»Nein, aber mehr, als wir verzehren können. Die guten werde ich in Scheiben schneiden, auffädeln und über das Feuer hängen. Es wäre zu schade, wenn wir sie auch noch entbehren müssten. Aber ich weiß nicht, was wir mit den befallenen machen sollen.«

»Aus ihnen schneiden wir die ungenießbaren Stellen heraus und kochen die kleingeschnittenen Äpfel auf, zerstampfen eine gute Handvoll geröstete Nusskerne und geben diese sowie maßvoll Honig hinzu. Oder gedörrte Weintrauben, die sind sogar noch besser.«

»Das klingt einfach, aber lecker.«

»Genau so ist es. Lauwarm schmeckt das Schmorobst zwar am besten, aber kühl gestellt hält sich die Apfelspeise recht lange. Das Rezept hat mein Vater aus dem Orient, eigentlich gehört noch eine Prise Zimt hineingerührt. Tante Adelgunde versüßte mir damit manchmal die Fastentage.«

»Dann geben wir halt Zimt hinzu!«, erklärte Grit vergnügt. Ihre gute Laune war zurückgekehrt, und sie offenbarte Alina eine kleine Kiste, in der sich Phiolen und Beutelchen befanden. Ein betörender Geruch stieg in Alinas Nase. Martin sah den Frauen neugierig zu.

»Eine Art der Bezahlung«, erläuterte die Hausmagd und fischte mit sicherem Griff nach einem Bund brauner Röhrchen. »Dankbare Kaufleute entlohnen ab und an mit den Gewürzen, doch leider habe ich nicht gänzlich herausgefunden, was sich damit anrichten lässt. Aber einiges habe ich ausgetüftelt. Nicht immer zur Freude des Gaumens, muss ich gestehen. Schau mal. Diese Tannennadeln hier ...«

»Sind keine Tannennadeln, sondern Rosmarinnadeln, und diese schmecken gut zu Hühnerfleisch, wenn man sie sparsam verwendet. Das hier ist Majoran, köstlich zu Fleisch. Was hast du in der Kiste?«

Grit hieb mit einer Hand auf den Deckel, bevor Alina ihn anheben konnte. Dann griff sie mit einer Hand einen leeren Bottich und drückte ihn Martin in die Arme. »Hole ein bisschen Schnee herein, weißen, keinen gelben. Ganz hinten aus dem Garten.«

Grit reckte den Hals, und als die Tür hinter Martin zuklappte, öffnete sie selbst den Deckel.

»Grundgütiger, Grit! Was willst du mit soviel Dillsamen? Die Menge reicht aus, um ein ganzes Feld zu bestellen.«

»Pst, sprich nicht so laut! Weißt du, wozu er gut ist?«

Alina stippte einen Finger in die Samen und naschte. »Dill hilft, wenn Winde den Bauch blähen, besänftigt gereizte Nerven, reinigt den Atem, regt den Appetit an ...«

»Und dämpft sinnliche Lüste. Lähmt die Fleischeslust.« Grit lächelte hölzern und biss sich gleichzeitig auf die Unterlippe.

Alina ließ sich auf einem Schemel nieder und sah die Magd belustigt an. »Du verabreichst Sigmund Triebschwächer?«

»Bin ich denn verrückt? Ihm doch nicht! Aber Heiner – wo doch Jutta nicht hier ist. Heimlich natürlich, zu Pulver zermahlen und in den Wein gestreut.



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