Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06 by Douglass Sara

Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06 by Douglass Sara

Autor:Douglass Sara [Sara, Douglass]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-02-26T14:19:10+00:00


21 TÄUSCHUNGEN

Magariz stand etwas unruhig im ersten Dämmerlicht, während Belials Bursche sich damit abmühte, seinem Herrn die Rüstung anzulegen.

»Nehmt Euch zusammen, Fürst«, mahnte der Leutnant, »gleich bin ich so weit.«

»Ich muß gestehen, daß ich mir wünsche, dieser Tag wäre schon vorüber«, gestand Magariz.

»Geht mir genauso, mein Freund, geht mir ganz genauso.«

Überall im Lager rüsteten sich die Soldaten zur Schlacht. Als Belial einen Blick zum Zelt von Axis und Aschure hinüberwarf, bemerkte er auch dort sich emsig bewegende Schatten.

Belials Bursche trat einen Schritt zurück, und der Leutnant richtete sich gerade auf und sah seinen Freund an. »Aufgeregt, Fürst?«

»Woher denn? Nur ein bißchen Todesangst, sonst nichts.«

»Kein Soldat sollte sich schämen, seine Furcht einzugestehen«, entgegnete Belial. »Ich habe in der Nacht kaum ein Auge zugetan. Versucht die Sache doch einfach so zu sehen, Magariz: Entweder sind wir heute abend alle tot, oder wir leben noch. Und wenn wir verlieren und Timozels Scharen das Schlachtfeld behaupten, möchte ich lieber tot sein, als mit ansehen zu müssen, wie alles, was wir in Tencendor aufgebaut haben, wieder zerstört wird.«

»Ihr habt heute wohl wieder Euren philosophischen Tag, was?« bemerkte Axis gutgelaunt. Belial drehte sich zu ihm um und konnte ihn nur anstarren.

Der Krieger war in sein goldenes Langhemd gekleidet, auf dem die blutrote Sonne prangte. Von seinen Schultern floß ein roter Umhang, und sein Bart funkelte golden in der gerade aufgehenden Sonne. Er hatte ihn sich kurz getrimmt und das Haar zurückgekämmt und zu einem Zopf zusammengebunden. Seine Hände ruhten auf dem Griff eines Schwertes, und Belial erkannte in ihm die Waffe des getöteten Jorge.

»Vielleicht bekomme ich ja heute Timozel vor die Klinge«, sagte der Sternenmann.

»Seid Ihr denn von Sinnen?« fuhr sein Leutnant ihn an. »Wo bleibt Eure Rüstung? Axis, Ihr fallt schon in der ersten Minute, wenn Ihr so in die Schlacht reitet!«

Der Krieger sah ihn ernst an. »Ich will, daß der Feind weiß, mit wem er es zu tun hat. Und er soll stets sehen können, wo ich gerade stehe und kämpfe.« Mit einem Lächeln fügte er hinzu: »Und heute brauche ich keine Rüstung.«

Belial öffnete sofort den Mund zu einer strengen Entgegnung, aber nun trat Aschure aus dem Zelt mit Caelum auf dem Arm. Sie beredete kurz etwas mit einem Bewaffneten und stellte sich dann neben ihren Gemahl. »Belial, Axis und ich haben die halbe Nacht damit verbracht, uns Gedanken über den bevorstehenden Kampf zu machen. Infolgedessen haben wir den Schlachtplan ein wenig geändert.«

»Hol mich doch der Teufel!« entfuhr es dem Leutnant. »Gestern abend haben wir die Köpfe rauchen lassen, um unsere Strategie bis in die kleinste Kleinigkeit auszutüfteln, und jetzt kommt Ihr daher und teilt uns in einem Tonfall mit, als würden wir übers Wetter plaudern, daß Ihr schon wieder alles umgestoßen habt? Ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, Euch mit Euren Befehlshabern abzustimmen!«

»Ich fürchte, wir müssen uns wirklich bei Euch entschuldigen«, gab Axis zu. »Ja, wir hätten uns mit Euch zusammensetzen müssen. Aber die Nacht war schon so weit fortgeschritten, als wir endlich Klarheit gewonnen hatten, daß wir es für wenig geboten hielten, Euch zu wecken.



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