Die gepluenderte Republik by Thomas Wieczorek

Die gepluenderte Republik by Thomas Wieczorek

Autor:Thomas Wieczorek
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Knaur eBook
veröffentlicht: 2010-01-14T16:00:00+00:00


Vergammelnde Gebäude und zu wenig Personal im Bildungsbereich, Herunterfahren des Kulturangebots des »Volkes der Dichter und Denker« auf Dschungelcamp-Niveau: Das Ganze bildet einen Frontalangriff auf die Lebensqualität der Bürger. Wenn öffentliche Parks, Sportplätze, Festhallen, Bibliotheken verrotten oder gleich geschlossen werden müssen, dann werden sich hier nicht nur die Senioren zunehmend unwohl fühlen. Insofern treffen Emigranten-Soaps wie »Goodbye Deutschland! – Die Auswanderer« des Senders Vox bei all ihrer unterirdischen Qualität durchaus den Zeitgeist: »Auswanderung light« erleben wir ja bereits in Gestalt der Flucht der jungen, begabten, gebildeten und im positiven Sinne ehrgeizigen Frauen und teilweise auch Männer aus trostlosen ostdeutschen Gemeinden in Richtung Westen.

Hinzu kommt die Privatisierung: Um kurzfristig an Geld zu kommen, verhökern die Kommunen pro Jahr öffentliches Eigentum für gut fünf Milliarden Euro: Wasserversorgung oder Straßenreinigung, Kliniken oder Müllabfuhr, Messehallen oder Busverkehr, Wohnungen oder Schulhausbau an private Investoren. Nun führen schon allein gesunder Menschenverstand und Ehrlichkeit zur Überlegung, dass gerade die raffgierigen Konzerne niemals irgendetwas kaufen würden, was nicht satte Profite verspricht. Wieso also sollten sie angeblich marode Staatsbetriebe übernehmen. Das Argument ist an Idiotie und Frechheit kaum zu überbieten: Politiker und staatliche Manager hätten keinen Schimmer von Unternehmensführung, private dagegen die betriebswirtschaftliche Weisheit mit Löffeln gefressen. Nichts gegen die These von der Stümperei in der Politik, aber wäre der Unterschied zu den Privaten so groß: Wieso werden dann Politiker und staatliche Manager rudelweise von der Privatwirtschaft mit Kusshand genommen? Schieben sie eine ruhige Kugel und dilettieren fröhlich vor sich hin, solange sie – formal – für das Volk arbeiten, und wachsen schlagartig über sich hinaus, sobald sie für das leistungslose Einkommen von Milliardären schuften? Fest steht: Die horrenden und alle Grenzen von Verhältnismäßigkeit und Anstand sprengenden Gewinne von E.on, Deutscher Bank und Co. könnten – wären es Staatsbetriebe – genauso gut den Bürgern zugutekommen. Und gerade weil diese Überlegung so einleuchtend ist, wird sie von der neoliberalen Gegenseite meist nur mit wutschnaubenden Ausfällen à la Guido Westerwelle beantwortet, für den ja schon ein Mindestlohn bei der Post »Planwirtschaft wie in der DDR, nur ohne Mauer«140 darstellte.



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