Die Geliebte des Propheten by Mattias Gerwald

Autor:Mattias Gerwald [Gerwald, Mattias]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: eBooks, Historischer Roman, Mohammed, Aischa, Koran, Prophet, Islam, Schiiten, Sunniten, Gesamtband
ISBN: 978-3-95824-191-6
Herausgeber: dotbooks GmbH
veröffentlicht: 2015-04-27T16:00:00+00:00

Der Alltag im Harem von Medinta verlief nach den alten Gesetzen von Bedürfnis und Befriedigung. Auch in der Umma nahm das Leben gleichförmige Bahnen. Es schien, als habe die Al Arabia ihren Weg gefunden.

Aber das täuschte.

Plötzlich waren die Quraisch wieder da.

Als hätte es nie einen Friedensvertrag zwischen Mekka und Medinta gegeben, gruben sie die alten Feindschaften wieder aus. Am Morgen eines schönen Märztages im Jahr des Herrn 628 setzte Mekka ein Heer von zehntausend Mann gegen Medinta in Marsch.

Als Mohammed davon erfuhr, zerriss er die Pergamente mit seinen Zeichen und gab den Befehl, sich in Medinta zu verbarrikadieren.

Aischa kam gerade von einem weiteren Ausflug mit Safiya in der Oberstadt zurück. Als sie die traurigen Neuigkeiten hörte, wurde ihr schlagartig bewusst, dass ihr Leben auf absehbare Zeit von Kampf und Krieg bestimmt würde – zumindest so lange, wie der Islam noch nicht gefestigt war.

Die Kassen der Oase waren leer. Juden und Nichtgläubige weigerten sich, die Abgaben zu zahlen. Medinta konnte sich kein Söldnerheer leisten. Doch die wehrfähigen Muslime bewaffneten sich in aller Eile, so gut sie konnten.

Mohammed rief seine Vertrauten zusammen und beriet sich mit ihnen. Auch Aischa war bei dem Ratschluss zugegen. Sie spürte bei ihrem Eintreffen einmal mehr, dass ihre Position in der Umma sich verändert hatte. Man wollte ihre Meinung hören. Als sie an der Reihe war, sagte sie:

»Es wird diesmal nicht so glimpflich ablaufen wie bei Uhud. Sie sind noch mehr geworden. Und der Bruch des Friedensvertrages mit den Beduinen zeigt, dass sie diesmal die letzte entscheidende Schlacht schlagen wollen. Sie setzen alles auf eine Karte.«

»Das sehen wir auch so. Was schlägst du vor?«, sagte Ali und warf einen unwilligen Blick aus den Augenwinkeln auf Aischa.

Aischa merkte plötzlich, dass sie den Ton angab und alle sie anblickten. Sie erschrak, wie schon bei früheren Gelegenheiten. Das wollte sie nicht; sie fand es anmaßend. Sie schüttelte nur den Kopf und zog sich auf eine Polsterbank an der hinteren Wand des Beratungsraumes in der Moschee zurück.

»Nun?« Mohammed blickte in die Runde. »Vorschläge?«

Ali stand auf und legte die flache Hand auf eine große Landkarte, die auf dem Tisch lag. »Medinta ist nicht schwer zu verteidigen«, sagte er, »deshalb müssen wir auch keine Todesängste haben. Doch mir macht die Moral der Muslime Sorgen. Wir können nicht dauernd Kriege führen. Das höhlt auch den entschlossensten Mann aus.«

»Nur gesetzt den Fall, sie überfallen uns wirklich«, hob Abu Bakr an. »Wirst du uns dann wieder führen, Mohammed9«

Bevor Mohammed antworten konnte, warf Ali ein: »Eine populäre Sache wird dieser Kampf natürlich erst, wenn Mohammed an der Spitze steht. Sonst könnten wir uns gleich ergeben.«

Die langen schmalen Hände Mohammeds zitterten, als er sagte: »Du führst uns, Ali. Du bist mein erster Muslim. Und du hast Erfahrung genug im Kampf. Sag du uns, was wir in der Schlacht tun müssen und lege es klug an, denn es könnte unsere letzte sein.«

Alis Antwort ließ nur einen Herzschlag auf sich warten. Er räusperte sich. »Zu viel der Ehre, mein Mohammed. Aber ich danke dir für das Vertrauen. Doch werden auch

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