Die Göttliche Komödie by Alighieri Dante

Die Göttliche Komödie by Alighieri Dante

Autor:Alighieri, Dante [Alighieri, Dante]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: YAB-Bibliothek
ISBN: 9783842489899
Amazon: 3842489897
Herausgeber: tredition
veröffentlicht: 2011-12-05T23:00:00+00:00


Achtzehnter Gesang

Mein hoher Lehrer hatte seiner Lehre

Ein Ziel gesetzt und blickt’ aufmerksam mir Ins Angesicht, ob ich zufrieden wäre.

Ich, noch gereizt von frischem Durst nach ihr, Schwieg äußerlich, doch sprach bei mir im stillen:

»Beschwert ihn wohl zu viele Wißbegier?«

Doch der wahrhafte Vater, der den Willen, Den schüchternen, bemerkt, gab sprechend jetzt Mir neuen Mut, des Sprechens Lust zu stillen.

Drum ich: »Dein Licht, mein teurer Meister, letzt Mein Auge so, daß es an allen Dingen,

Die du beschreibst, klar schauend sich ergötzt.

Doch, süßer Vater, laß es tiefer dringen.

Was ist doch jene Lieb’ – ich bitte, sprich! –

Aus welcher gut’ und schlechte Werk’ entspringen?«

»Scharf richte deines Geistes Aug’ auf mich,«

Versetzt’ er, »und den Irrtum jener Blinden, Die sich zu Führern machen, lehr’ ich dich.

Der Geist, geschaffen, Liebe zu empfinden, Bewegt sich schnell zu allem, was gefällt, Wenn Reize sich, ihn zu erwecken, finden.

Was Wirklichkeit euch vor die Augen stellt, Paßt der Begriff, um es dem Geist zu zeigen, Der dann dorthin nur sich gerichtet hält.

Und diese Richtung, dies Entgegenneigen, Lieb’ ist es, ist Natur, die dem, was schön Und reizend ist, sich hingibt als ihm eigen.

Dann, wie die Flamm’ emporglüht zu den Höh’n Durch ihre Form bestimmt, dorthin zu streben, Wo ihre Stoffe minder schnell vergeh’n,

So scheint der Geist der Sehnsucht nur zu leben, Der geistigen Bewegung, die nicht ruht,

Bis, was er liebt, sich zum Genuß ergeben.

Drum sieh, wie not die Wahrheit jenen tut, Die, lehren wollend, noch den Irrwahn hegen, Jedwede Lieb’ an sich sei recht und gut.

Gut ist vielleicht ihr Grundstoff allerwegen; Doch sei das Wachs auch echt und gut, man preist Das Bild, drin abgedrückt, noch nicht deswegen.«

Drauf ich: »Dein Wort und mein folgsamer Geist, Sie lassen mich der Liebe Wesen sehen,

Obgleich der Geist noch zweifelschwanger kreist.

Denn, muß durch äußern Reiz die Lieb’ entstehen, Lenkt die Natur die Seele, wie ist’s dann Verdienstlich, ob wir krumm, ob g’rade gehen?« –

»Hör’ itzt, wie weit Vernunft hier schauen kann,«

So er, »dort stellt Beatrix dich zufrieden, Denn jenseits fängt das Werk des Glaubens an.

Die wesentliche Form – sie ist geschieden Vom Stoff und ihm vereint, und eine Kraft, Die ihr nur eigen ist, ist ihr beschieden.

Sie kann, nicht fühlbar, bis sie wirkt und schafft, Durch Wirkung nur sich zeigen und bewähren, Wie durch das Laub des Baumes Lebenssaft.

Daher vermag der Mensch nicht, zu erklären, Woher zuerst in ihm Begriff entstehn,

Woher das erste Sehnen und Begehren.

Denn wie den Trieb, dem Honig nachzugehn, Die Bien’ erhielt, so habt ihr sie erhalten, Die nicht zu loben ist und nicht zu schmäh’n.

Doch fühlt ihr auch die Kraft, die Rat gibt, walten, Und sie, der andern Haupt und Herrscherin, Soll Wach’ an eures Beifalls Schwelle halten.

Sie, des Verdienstes und der Schuld Beginn, Nimmt, wie euch gut’ und schlechte Lieb’ entzündet, Sie auf und lenkt zu eurer Wahl euch hin.

Drum haben jene, so die Sach’ ergründet, Die angeborne Freiheit wohl bedacht,

Und euch die Lehren der Moral verkündet.

Mag wirklich nun im Innern, angefacht

Von der Notwendigkeit, die Lieb’ entbrennen, So habt ihr doch auch sie zu zügeln Macht.

Die edle Kraft wird



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