Die Entdeckung des Lichts by Ralf Bönt

Die Entdeckung des Lichts by Ralf Bönt

Autor:Ralf Bönt
Die sprache: de
Format: mobi
ISBN: 9783832185107
Herausgeber: DuMont Buchverlag GmbH
veröffentlicht: 2010-05-26T22:00:00+00:00


3 Harmonien

Noch mit der Unterstützung von Davy zum Labordirektor der Institution ernannt, war Faraday auch Sekretär des Athenaeum Clubs, der sich der wissenschaftlichen und literarischen Intelligenz verschrieben hatte. Eine Zeitverschwendung, fand er und trat schnell zurück. Ewig untersuchte er für die Royal Society Glas. Der Versuch, bei der Herstellung von hochwertigem, farbneutralem Glas die Deutschen, die neuerdings die besten Linsen machten, wieder abzulösen, war ein Auftrag, der Geld brachte. Alle fanden es eine angemessene Arbeit. Niemand hatte überlegt, wie lange es dauern konnte, kaum Ergebnisse zutage zu fördern, und allgemein war man erstaunt, als Faraday nach sechs Jahren des Probierens keinen Wutausbruch scheute, auch schriftlich nicht, wenn er nur darauf angesprochen wurde.

Davy war nicht mehr bis Neapel gekommen. Den ersten Winter hatte er in Norditalien, den Sommer in Bayern, Baden und Mainz verbracht, allein, da sein Bruder auf Korfu zu arbeiten hatte. An seine Frau schrieb er, er hoffe, sie sei bei guter Gesundheit. Er selbst sei offenbar am Ende angelangt und: »Kämst du, so hülfe es, aber zumuten möchte ich es dir nicht.«

Im Herbst schaffte er es zurück bis London, wo er alle mit den Worten begrüßte: »Hier bin ich, das ist der Rest von mir.«

Binnen weniger Tage sprach er jeden, der jemals zum Nervensystem publiziert oder sich sonst wie auf dem Gebiet hervorgetan hatte. Als hätten sie sich abgesprochen, sagten alle dasselbe: »Mach Pause. Noch mindestens ein Jahr.«

»Was mich angeht«, ließ er im Winter seinen Freund Poole wissen, »ich will nicht leben, wenn Gott nicht noch etwas Nützliches in der Wissenschaft mit mir vorhat.«

Er hatte es nicht. Sir Humphry fuhr erneut nach Italien und kam noch einmal bis Rom. Dort erhielt er die Nachricht, dass Wollaston ebenfalls gelähmt sei, erlitt eine zweite Attacke und schrieb:

Der Seele dunkle Hütte, zerfallend und bald eingekracht,

Lässt neues Licht herein, durch Ritzen, die die Zeit gemacht.

Sein Bruder kam aus Griechenland, Lady Davy aus England, Wollaston starb. Die Davys fuhren zusammen nach Genf, wo sie die Nachricht erhielten, dass auch Thomas Young gestorben war. Davy erlitt eine dritte Attacke und wurde in Genf großartig beerdigt.

Faraday ließ kein schlechtes Wort auf ihn kommen und kein Ziel aus dem Auge, schon gar nicht, als sein eigenes Ringen mit der Gesundheit für jeden sichtbar wurde.

»Ich sollte«, schrieb er an Charles William Pasley, der ihn nach Woolwich holen wollte, um dort an der Royal Military Academy Vorlesungen zu halten, »das Angebot annehmen, schon weil ich dann öfters an der frischen Luft wäre.« Woolwich lag vor den Toren der Stadt, und er fragte nach der Bezahlung, nach den Pflichten und dem Umfang der Vorlesungen, die er wohl halten würde, wenn er denn wüsste, wie sie bezahlt würden und er nur den Umfang kennte.

Schon im Sommer davor, 1828, hatte er mehr als zwei Monate außerhalb Londons verbracht und Phillips geschrieben, es gehe ihm dort viel besser, die nervösen Kopfschmerzen und das Schwächegefühl seien beinahe verschwunden, wenn auch das Gedächtnis nicht besser, nein, vielmehr, dass müsse er gestehen, schlechter werde.

In Gesellschaften ging er nicht mehr, »wegen der Unpässlichkeit einerseits und dem daraus entstandenen Zeitmangel andererseits«.



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