Die Elenden von Muirwood by Jeff Wheeler

Die Elenden von Muirwood by Jeff Wheeler

Autor:Jeff Wheeler [Wheeler, Jeff]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: AmazonCrossing
veröffentlicht: 2014-10-13T22:00:00+00:00


KAPITEL ACHTZEHN

Die Kreidebrunnstraße

Colvin zuckte vor Schmerz zusammen, als sie ihm mit einem Tuch Fett und Blut von den Handgelenken wischte. Lia nahm das Tablett auf. »Folgt mir«, flüsterte sie.

Der Lärm von draußen wurde lauter, doch die drei Männer wachten nicht auf. Lia öffnete leise die Tür. Die Soldaten schliefen weiter. Sie huschten durch den Gang in Richtung der Treppe. Sie schaute ihn an. Sein Ausdruck war zornig, bedrückt. »Habt Ihr nichts zu sagen?«, meinte sie leise.

»Was soll ich denn sagen?«, zischte er.

In ihrer Wut hätte sie ihm am liebsten das Tablett in den Bauch gerammt. »Ihr könntet zum Beispiel damit anfangen, Eure Dankbarkeit zu zeigen. Und sagen, dass Ihr wisst, dass ich euch nicht wissentlich verraten habe. Einer der Männer des Sheriffs hat mich hinters Licht geführt. Ich wollte es wiedergutmachen …«

»Du musst dich nicht rechtfertigen. Ich weiß, dass du mich nicht verraten hast. Aber wir sind alles andere als frei und sicher. Hat der Altmeister dich geschickt?«

»Nein.«

»Weißt du, wie wir hier fortkommen?«

»Euer Pferd wird gerade gesattelt.«

»Und wohin sollen wir gehen? Gibt es einen anderen Ort als das Kloster, an dem ich mich verstecken kann?«

»Ich habe die Kugel; den Apfel der Macht, wie Ihr sie genannt habt.«

»Was?«

»Ich sagte, ich trage die Kugel bei mir.«

»Die nutzt mir nichts. Ich kann damit nicht arbeiten.«

»Ich weiß«, erwiderte sie ungeduldig und fragte sich, warum er wohl so schrecklich schwer von Begriff war. »Aber ich kann damit umgehen. Ich komme mit Euch.«

Abrupt blieb er stehen und ergriff ihren Arm. Dabei verschüttete sie die Brühe auf dem Tablett. »Was hast du gesagt?«

Zornig sah sie ihn an. »Ich habe die Kugel gestohlen. Meint Ihr vielleicht, danach darf ich das Kloster jemals wieder betreten? Ich komme mit Euch.«

»Du willst mit mir in die Schlacht ziehen? Und was willst du dann machen?« Er schüttelte den Kopf. »Der Sheriff wird uns beide jagen. Er ist auf der Suche nach dir. Ich weiß nicht warum, aber aus irgendwelchen Gründen will er dich unbedingt in die Finger bekommen. Es war ihm nicht einmal wichtig, dass er mich gefasst hat – du bist es, die er will. Eine Elende. Er hat mich lange über dich ausgefragt. Und gerade jetzt verhandelt er mit dem Altmeister. Er will, dass der dich ihm ausliefert.«

Wieder zog sich Lias Magen zusammen, der gerade begonnen hatte, sich ein wenig zu entkrampfen. »Warum sollte er …«

»Ich kann mir verschiedene Gründe dafür vorstellen. Schließlich hatte ich, seit man mich verhaftet hat, viel Zeit zum Nachdenken. Du solltest dich eigentlich verstecken – und stattdessen läufst du hier mitten in der Höhle des Löwen herum. Als du ins Zimmer gekommen bist – ich schwöre, ich …« Er schloss kurz die Augen und wirkte noch wütender als jemals zuvor.

»Ich bin doch nur gekommen, um Euch zu helfen!«, schimpfte sie. »Ich hatte es Euch versprochen – und ich halte meine Versprechen. Wenn der König unterwegs ist, um Euch umzubringen, werde ich das nicht zulassen. Nicht solange ich irgendetwas tun kann, um es zu verhindern.« Sie entzog ihm ihren Arm, und er gab sie frei. »Aber wir verschwenden nur unsere Zeit.



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