Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer by Christina Förster

Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer by Christina Förster

Autor:Christina Förster [Förster, Christina]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fantasy, Fantasy & Science Fiction
ISBN: 9783943450125
Herausgeber: Editia
veröffentlicht: 2012-10-28T23:00:00+00:00


Kapitel 17

Und wieder war sie hier. Sie konnte diese Tanzschritte fast schon auswendig. Nacht für Nacht befand sie sich erneut an diesem Ort und jedes Mal versuchte sie aufs Neue, ihm seine Geheimnisse zu entlocken. Das Tempo war ärgerlich langsam und sie hätte alles getan, um schneller voranzukommen.

Prof. Foirenston hatte zwar ihr Wissen über die Wicca erweitert, doch das Ergebnis war unbefriedigend. Sie musste noch so viel mehr erfahren – und dabei wollte sie überhaupt nichts von ihnen wissen! Alles befand sich im Widerspruch zu ihren Zielen, ihren Wünschen und ihren Interessen. Doch sie hatte keine Wahl. Sie würde morgen Nacht hierhin zurückkehren, ob sie wollte oder nicht. Sie würde hier mit dieser samtenen Kutte herumlaufen und tanzen. Und das Wissen ob dieser Unausweichbarkeit machte sie fast wahnsinnig. In ihrem Innern begann es zu brodeln und sie konnte fühlen, wie die Bindung zu ihrer Vision schwand. Denn nichts anderes war es. Eine Vision. Ein Fetzen eines vergangenen, gegenwärtigen oder zukünftigen Ereignisses. Ein Echo zwischen den Realitäten.

Ruhig! Denk an Meeresrauschen! Stell dir sanfte Wellen vor! Konzentriere dich auf deinen Atem!

Ihr Puls verlangsamte sich und sie konnte spüren, wie sie zurückglitt. Tiefer hinein in das Geschehen der Vision. Es gelang ihr mittlerweile besser, sich im Zaum zu halten. Sie hatte die Meditation intensiv geübt und erzielte tatsächlich Fortschritte. Sie wurde nicht mehr unverhofft herausgezogen und konnte ihre Aufmerksamkeit auf die Dinge um sie herum lenken. Es war wichtig, dass sie die Bedeutung der Vision entschlüsselte. Visionen waren eine Seltenheit. Menschen, die in der Lage waren, sie zu empfangen, noch seltener. Visionen waren wie Leuchtbojen. Durch einen der unzähligen Auslöser wurden sie ausgesandt und sendeten ihr Signal, bis jemand es empfing oder das Signal mit der Zeit verblasste. Aus dem Grund waren Visionsauslöser nie alt und es galt, sie schnell zu ergründen. Denn was immer der Auslöser auch sein mochte, es hatte eine enorme magische Essenz verbraucht. Ein einzelner Mensch war nicht in der Lage, Visionen auszusenden. Es würde seinen Essenzvorrat übersteigen – und ihn vermutlich töten.

Gestern hatte sie einen genialen Einfall gehabt. Sie hatte sich bis jetzt immer gesperrt, die Person zu sein, in deren Rolle sie jede Nacht schlüpfte. Womöglich war das der Fehler. Vielleicht würde sie weiterkommen, wenn sie sich nicht länger isolierte; wenn sie „eins“ werden würden. Aber wollte sie das? Es konnte ein widerliches Gefühl sein, so tief in eine andere Person vorzudringen. Sie mochte es nicht, in diesem fremden Körper zu stecken. Wie würde es erst sein, wenn sie auch noch die Emotionen und Gedanken des anderen teilte? Wäre das nicht zu intim? Wäre es nicht … abstoßend? Was wäre, wenn diese Gefühle und Gedanken sie überwältigten und sie somit ganz die Herrschaft über die Vision verlor? Nur noch ohnmächtig dahintrieb, bis sie endlich erwachte? Wäre das ein akzeptabler Zustand? Andererseits konnte es nicht länger dauern als eine Nacht. In der Theorie. Eine Nacht war ein bedeutungsloser Verlust im Vergleich zu dem Gewinn, den sie erzielen könnte. Sie musste sich einfach nur überwinden. Doch das war leichter gesagt als getan.



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