Die Centerer - Feinde in deinem Kopf - Urban Fantasy Roman (German Edition) by René Junge

Die Centerer - Feinde in deinem Kopf - Urban Fantasy Roman (German Edition) by René Junge

Autor:René Junge [Junge, René]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Herausgeber: Musketeer Publishing
veröffentlicht: 2014-07-01T22:00:00+00:00


Rathaus, 14:00 Uhr

Der Krisenstab war drei Stunden nach dem Anschlag zusammengetreten. Der Bürgermeister hatte keine Zeit vergeudet und den Polizeipräsidenten angerufen, noch bevor im Fernsehen die ersten Bilder gesendet wurden.

Zeitgleich hatte seine Sekretärin die Fraktionsvorsitzenden des Senates und den Innensenator angerufen. Der hatte sofort den Leiter des zentralen Katastrophendienststabes des Hamburger Innensenats kontaktiert und der wiederum die Leiter der Katastrophenschutzabteilungen der Bezirksämter.

Der Behördenapparat hatte sich mit ungewöhnlicher Geschwindigkeit in Bewegung gesetzt. Zuständigkeitsfragen konnten später geklärt werden, hatte der Bürgermeister angeordnet.

Bei all dem Schrecken der Situation konnte er dennoch nicht vermeiden, sich schon insgeheim als den Rudolph Giuliani von Hamburg zu sehen. Zweifellos; wenn er in dieser Sache Entschlossenheit beweisen und schnelle Erfolge vorweisen könnte, würde ihn das todsicher aus dem aktuellen Umfragetief reißen.

Er wusste, dass die Stadt in keiner Weise auf diese Art von Bedrohung vorbereitet war. Die Katastrophenstäbe in den Bezirken und selbst der des Senates hatten für solche Fälle keine fertigen Pläne in der Schublade, und wenn er sie sich selbst überlassen würde, käme außer blindem Aktionismus nichts dabei heraus. Also hatte er sie alle in sein Büro bestellt, jedenfalls die Wichtigsten von ihnen. Die weniger Wichtigen, wie den Oppositionsführer und einige niedere Chargen aus den verschiedenen Behörden und einige Senatoren hatte er dagegen direkt ins eilig eingerichtete Lagezentrum bestellt, wohin er und seine exklusive Vorabrunde nach diesem Gespräch aufbrechen würden.

Als Letzter traf Fritz Egon Pleitges, der Pressesprecher des Rathauses in Hahns Büro ein. Pleitges beeilte sich, den letzten freien Stuhl einzunehmen und entschuldigte sich hektisch für sein spätes Erscheinen.

»Schon gut Pleitges«, beruhigte Bürgermeister Hahn seinen Mitarbeiter. »Wissen wir doch alle: Wer den kürzesten Weg hat, kommt immer als Letzter, was?«

Das allgemeine Gelächter klang angestrengt und verebbte rasch wieder. Pleitges saß nun am Tisch und nestelte seinen Notizblock aus dem Aktenkoffer. Er würde diese Zusammenkunft protokollieren, denn Hahn wünschte nicht, dass bei diesem heiklen Thema eine normale Protokollkraft anwesend war.

Pleitges stellte die Anwesenheit fest und notierte die Namen der Teilnehmer.

Rechts von ihm, am Kopf des Tisches, saß der Bürgermeister selbst. Josef Hahn war der Einzige, der stand. Er überblickte die Runde wie ein Gockel seinen Hühnerhof. Seine Brust wölbte sich energisch nach vorn und sein blaues Oberhemd spannte sich so straff darüber, dass der oberste Knopf abgesprungen wäre, wenn Hahn ihn nicht offen gelassen hätte. Seine Ärmel waren bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt und zu Pleitges Überraschung fehlte heute die sonst unvermeidbare rot-gelbe Krawatte. Sein Chef sah heute kaum wie ein Oberbürgermeister aus. Seine Aufmachung erinnerte eher an einen Gewerkschafter, der im Begriff war, eine Kampfrede vor der Belegschaft eines angeschlagenen Stahlwerkes zu halten - selbstsicher, entschlossen und ans Zupacken gewöhnt, wie das Arschloch eben, als das Pleitges ihn insgeheim sah.

Zu Hahns Rechter notierte Pleitges den Leiter der zuständigen neuen Soko, die bisher noch keinen Namen erhalten hatte, Norman Schmitz. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund trug Schmitz hier drinnen eine dunkle Sonnenbrille. Möglicherweise vertrug er das Licht der Neonröhren nicht, mutmaßte Pleitges. Man will ja niemandem eine Profilneurose unterstellen. Andererseits: Schmitz war auch der Einzige, der einen so beeindruckenden Gerätepark mitgebracht hatte.



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