Der Wolfsprinz by Vivian Vande Velde

Der Wolfsprinz by Vivian Vande Velde

Autor:Vivian Vande Velde [Velde, Vivian Vande]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Kapitel 14

Die Tage – zumindest einige von ihnen – wurden allmählich wärmer, als Daria verkündete, sie habe zu viele Männer mitgenommen. »Sechs sind mehr als genug«, meinte sie. »Lord Geoffrey hält ein hohes Maß an Ordnung und Effizienz aufrecht, so daß ich beschlossen habe, die Hälfte von euch zurück zu Kedj zu schicken.«

Gehen oder bleiben? Weiland wußte nicht, worauf er seine Hoffnung setzen sollte. Aber Hoffnung hatte ohnehin noch nie etwas gebracht.

»Weiland«, sagte Daria, »du wirst bleiben. Mit dem Rest von euch spreche ich später. Macht für heute weiter wie bisher, allerdings dürfen diejenigen, die zu Kedj zurückkehren, weder das Haus verlassen noch etwas essen. Ich werde das später erklären.«

Weiland konnte keinen Sinn in ihrer Wahl entdecken. Er hatte angenommen, sie würde diejenigen bleiben lassen, die sich am besten unter die Menschgeborenen einfügten. Und da wählte sie Parn, der wegen öffentlicher Trunkenheit vor dem Bürgerrat hatte erscheinen müssen, und Melor, der fast einen Händler erschlagen hätte, weil er sich nicht mit ihm einigen konnte, ob der Mann ihm eine Fleischpastete – die Melor bereits verzehrt hatte – zum Verkauf angeboten oder einfach geschenkt hatte.

Alle, die zurückgeschickt wurden, waren Wolfgeborene. Weiland hatte keine Freunde im Trupp, aber wenn er überhaupt eine Bindung zu jemandem fühlte, dann zu denen, die wie er als Wolf auf die Welt gekommen waren. Doch so sehr er sich anstrengte, den Dingen klar ins Auge zu blicken, er kam immer wieder zu dem Schluß, daß Daria einige gute Männer wegschickte und einige weniger gute bleiben ließ.

Auch die Anweisung, nichts zu essen, stellte ihn vor ein Rätsel.

Doch die Verhältnisse hatten sich nicht so drastisch gewandelt, daß man Darias Entscheidungen in Frage stellen konnte.

Am folgenden Morgen rief sie die sechs, die gehen würden, zu sich in ihre Gemächer.

»Wollen wir wetten, daß sie nie wieder herauskommen?« fragte Melor.

Die Bemerkung grenzte hart an eine Unverschämtheit, was Weiland als Anführer nicht durchgehen lassen durfte, und er versetzte Melor einen Schlag auf den Hinterkopf.

Andererseits hätte es auch ihn nicht überrascht, wenn keiner der Gerufenen Darias Zimmer wieder verlassen hätte.

Doch es kam anders. Die sechs Männer brachen sofort auf, ohne Frühstück. Nach mehr als vierundzwanzigstündigem Fasten konnte das eigentlich nur bedeuten, daß Daria ihnen das Essen ausdrücklich verboten hatte, obwohl Weiland sich immer noch keinen vernünftigen Grund dafür denken konnte. Höchstens, daß sie an Leute, die nicht mehr zu ihrem Hausstand gehörten, nicht unnötig Nahrungsmittel verschwenden wollte.

Als Daria ihn bei der Tür stehen sah, winkte sie ihn zu sich – womöglich, um ihn wegen Faulheit zu tadeln. »Weiland!«

Schüchtern trat er näher. »Herrin?«

»Sir Geoffrey und Lady Johanna haben mich für heute zur Beizjagd eingeladen, und man erwartet von einer Dame, daß sie einen ihrer Waffenträger mitbringt. Sieh zu, daß du dich ein wenig herausputzt.«

»Ja, Herrin.«



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