Der Werwolf in der Badewanne by Anna Winter

Der Werwolf in der Badewanne by Anna Winter

Autor:Anna Winter
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Paranormal
veröffentlicht: 2014-07-08T22:00:00+00:00


Kapitel 10

Letztlich entschieden wir uns dafür, erstmal etwas essen zu gehen. Bis wir zurück im Gemeinschaftsraum waren, saßen nur noch wenige Gäste am Tisch und plauderten über ihre Tageserlebnisse. Ich sah weder Elaine noch Billy, der vorhin bei ihr gewesen war. Und auch von meinem Bruder fehlte jede Spur.

Wir nahmen uns vom Grillfleisch, dem Weißkrautsalat und Wildreis. Bei Michael gab es oft ein kleines Buffet, das auch noch stehenblieb, wenn nicht mehr gegrillt wurde. Wir suchten uns einen Tisch am Rand und obwohl ich in eine ungewisse Zukunft blickte, knurrte mein Magen.

„Wie kann ich jetzt essen?“, fragte ich verwundert.

„Na ja, du warst schon vorm Sonnenaufgang wach und ich kann mich nicht erinnern, dass du was gegessen hast, seit ich bei dir war. Hattest du davor was?“

„Nein“, gab ich zu.

Mir war gar nicht aufgefallen, dass ich schon wieder nichts gegessen hatte. Zum Glück bekam Elaine das nicht mit. Vielleicht verbrachte sie zu viel Zeit mit Kinderbetreuung, aber ihr Tick mit der ausgewogenen Ernährung artete schnell zu einer Standpauke aus. Dabei war sie jünger als ich. Eigentlich sollte ich sie belehren. Leider war sie die Vernünftigere und das machte es schwierig.

Jill warf einen Blick aus dem Fenster, wo die Dunkelheit die Hügel schwarz färbte. „Dann wünsche ich dir ein gutes Frühstück.“ Sie zwinkerte mir zu.

Ich aß viel von dem Reis. Er schmeckte köstlich. Es war irgendeine Marinade dran, die ich nicht kannte.

„Wenn wir mal von dem Umstand absehen, dass du keiner Fliege was zuleide tust, und Mord an einem Werwolf dadurch auch ausscheidet, wäre es sowieso schwierig“, erklärte sie. „Ich meine, die Jungs sind kaum zu erwischen. Er hat ja diese Zaubernummer mit dir im Bad gemacht und dich kontrolliert. Schwinge mal ein Messer, wenn er deine Bewegungen einfriert. Das ist nicht nur ein schleichender Tod in Superzeitlupe, du bist dann ein Standbild.“

Sie schob sich einen Bissen Fleisch in den Mund, kaute hastig, um weitersprechen zu können, und deutete dann mit ihrer Gabel auf mich. „Jetzt denkst du vielleicht, du überraschst ihn einfach, aber er wittert dich, bevor du zur Tür rein bist. Bei vielen Werwölfen ist die Wahrnehmung stark an ihr wölfisches Erbe angelehnt. Sie erkennen unbelebte oder ruhende Dinge nicht so gut, aber sobald du zuckst und dich bewegst, hat er dich auf dem Radar. Also wie willst du an ihn drankommen, wenn er jede Veränderung registriert?“

Ich zuckte mit den Schultern. „Keine Sorge, ich bringe ihn schon nicht um.“

„Ich weiß.“

„Okay, und jetzt?“

„Jetzt stopfe ich mir den Bauch voll, denn ich bin noch ganz platt von der Meditation. Immerhin hat er sich echt Mühe gegeben, die Erinnerungen in dir zu vergraben, und es war nicht leicht dranzukommen.“

Ich griff über den Tisch nach ihrer Hand und sah sie an, bis sie meinen Blick erwiderte. „Danke.“

Sie lächelte, als würde ich mich über ein Urlaubsmitbringsel freuen. „Dafür sind wir Freundinnen.“

„Es ...“ Ich suchte nach den richtigen Worten, und weil ich fand, dass es sie nicht gab, sagte ich es so, wie ich es dachte. „Es ist ziemlich cool, dass du eine Hexe bist.“

Sie wackelte mit den Augenbrauen.



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