Der Unmagier 2 - Die Schluchten von Lan-Gyt by W.J. Maryson

Der Unmagier 2 - Die Schluchten von Lan-Gyt by W.J. Maryson

Autor:W.J. Maryson [Maryson, W.J.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2011-01-12T05:00:00+00:00


21

Der Tag von Welden Taylerch (1)

»Aernold aus Sey Hirin ist in vieler Hinsicht ein einzigartiger Dulce. Jeder Solitär weiß, dass er mehr ist als nur ihr geistiger und geistlicher Führer. Doch keiner unter den Solitären vermag zu sagen, worin dieses ›mehr‹ besteht.«

Aus ›Über die stille Macht am Schwarzwasser‹, von Spyndal aus Bruchinsel

Am Morgen nach seiner Rückkehr von der Säule der Wahrhaftigkeit, ohne die Herrin der Morgenröte, verschwand der Dulce aus Yle em Avrilux. Uchate und seine Halbmagistrate nahmen zunächst an, es handele sich nur um eine kurze Abwesenheit. Der Dulce war früher schon häufiger für einen Tag ›fort‹ gewesen. Doch nach drei Tagen rief Uchate die Halbmagistratur, die sechs Unterpriester, zusammen.

»Ich bin verwirrt«, gab der erste Priester zu. »Mein Meister hat mich nicht über seine Abwesenheit informiert. Sein Kammerdiener vermisst keine Kleider, und es wurde auch keine schriftliche Nachricht von ihm gefunden. Ich befürchte, dass er entführt wurde.«

»Lässt der Dulce sich denn einfach so entführen?«, fragte Brevander, der älteste Unterpriester, der meistens als Wortführer der Halbmagistrate auftrat. »Das bezweifle ich doch sehr. Mehr als einmal hat er seine besonderen Fähigkeiten unter Beweis gestellt. Im Reich von Romander dürfte es nur wenige Mächte geben, die in der Lage wären, ihn gefangen zu nehmen.«

»Wie auch immer«, sagte Uchate, »er ist verschwunden. Was sollen wir unternehmen?«

Eine viel sagende Stille trat ein.

Nach einiger Zeit kam das Gespräch wieder in Gang, doch mehr als ein Vorschlag für eine Suchaktion in der Umgebung von Yle em Avrilux und im kleinen Hafen kam nicht dabei heraus. Die Suche verlief dermaßen hektisch, dass man nicht einmal bemerkte, dass die Solitär von Avrilux nicht im Hafen vor Anker lag. Es war Uchate selbst, der das Verschwinden bei einem Kontrollgang entdeckte.

»Er hat sich übers Meer abgesetzt«, rief er verzweifelt. »Die schwersten Winterstürme stehen vor der Tür, und er segelt mit seinen Nibuüm aufs Schwarzwasser, als wäre es nur ein kleiner Binnensee. Will er denn sogar seinen eigenen Herrn herausfordern?«



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