Der ungeschminkte Tod - Neuseeland-Thriller by Symon Vanda

Der ungeschminkte Tod - Neuseeland-Thriller by Symon Vanda

Autor:Symon, Vanda [Symon, Vanda]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783641040734
veröffentlicht: 2014-04-28T04:00:00+00:00


37

Smithy hatte sich ausgesprochen ritterlich verhalten und meinen Wagen vom Oval zum Revier gefahren, um mir den Anblick der verkohlten Reste des Zirkus zu ersparen, solange ich noch ein solches Nervenbündel war. Glücklicherweise hatte er heute Vormittag daran gedacht, mir die Autoschlüssel abzunehmen, weil ich zu durcheinander gewesen war, um daran zu denken und meinen Hausschlüssel abzumachen. Mein Mentor war ganz einfach ein Genie.

Es war das erste und wahrscheinlich auch das letzte Mal, dass mein Auto die reviereigene Tiefgarage von innen zu sehen bekam. Das Überlegenheitsgefühl, das ich hatte, als ich in meinem Honda die Schranke passierte, verflog leider, als ich einen Parkplatz in der Nähe unseres Hauses zu finden versuchte. Der Schrotthaufen rostete immer noch vor unserem Tor vor sich hin und meine ohnehin nicht allzu stabile Laune geriet beim Anblick der blöden Karre sofort wieder aus dem Gleichgewicht. Die Versuchung, sie zu rammen, war enorm – ich hatte mittlerweile eine Versicherung und war überzeugt, dass ich mir eine plausible Geschichte ausdenken könnte. Das Lenkrad wegen einer Katze herumgerissen? Wegen eines Kindes? Der einzige Grund, der mich davon abhielt, war, dass ich mein Auto ziemlich gerne mochte und nicht schon wieder irgendjemandem Rede und Antwort stehen wollte.

Ich konnte nicht widerstehen und trat beim Vorbeigehen ein, zwei Mal mit voller Kraft gegen den Vorderreifen des Minis. Es war mir auch völlig egal, wer mich dabei sah, und wenn es die junge Frau mit Kinderwagen war, die gerade in diesem Moment die Straße überquerte.

Als mein Fuß wehzutun begann, gab ich meine Racheaktion auf und stürmte ins Haus und die Treppe hoch in mein Zimmer.

Maggie musste mich kommen gehört haben, aber das traf wohl in Anbetracht meines Getrampels und der lautstarken Flüche auf jeden in einem Radius von fünf Kilometern zu. Schneller als der Blitz war sie bei mir, und bevor ich etwas sagen konnte, schloss sie mich fest in die Arme. Es war, als würde einem Feuer der Sauerstoff entzogen. Den ganzen Tag über hatte ich mich zusammengerissen und die standhafte, starke Frau gespielt, wie es meine Kollegen von mir erwarteten. Es hatte weitgehend funktioniert, aber die Anstrengung hatte ihren Tribut gefordert. Jetzt fiel die Fassade zusammen und ich heulte in Maggies Armen los.

»Es muss schrecklich gewesen sein, Sam«, sagte sie, während sie meinen Rücken streichelte, wie Dad es immer gemacht hatte, wenn ich mir als Kind wehgetan hatte und er den Schmerz wegstreicheln wollte. »Ich war den ganzen Tag im Labor und völlig von der Außenwelt abgeschottet. Ich habe überhaupt nichts davon mitgekriegt, sonst wäre ich schon früher gekommen. Ich habe erst gerade mein Telefon wieder eingeschaltet und deine Nachrichten abgehört. Es tut mir so leid.«

»Macht nichts«, sagte ich und angelte nach einem Taschentuch, um mich zu schnäuzen. Unglücklicherweise hatte ich auch etwas von meinem Rotz an Maggies Schulter hinterlassen, und sie lachte über meine hilflosen Versuche, ihn wegzuwischen. Die Situation war ziemlich komisch, und ich brachte laut schniefend eine Art Lachen zustande, das so jämmerlich klang, dass Maggie noch mehr lachen musste.

»Also, Sam«, sagte sie und hielt den Abfalleimer auf, damit ich das gebrauchte Taschentuch hineinwerfen konnte.



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