Der Todesstoss by Hohlbein Wolfgang

Der Todesstoss by Hohlbein Wolfgang

Autor:Hohlbein, Wolfgang [Hohlbein, Wolfgang]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Europe, Vampires
ISBN: 9783802527715
Herausgeber: Vgs
veröffentlicht: 2001-03-08T23:00:00+00:00


Hinter ihm traten vier Männer durch das Tor, die einen schlichten, aus frisch gehobelten Brettern gezimmerten Sarg zwischen sich trugen. Er war vollkommen schmucklos und offensichtlich in großer Hast gebaut, aber Andrej fiel selbst über die große Entfernung auf, wie massiv die Bretter waren, aus denen er bestand; und wie viele Nägel man benutzt hatte, um den Deckel zu befestigen. Es war wie bei dem Grab, das sie vor ein paar Tagen besichtigt hatten: Jemand schien wirklich großen Wert darauf zu legen, dass der, der in diesem Sarg lag, auch darin liegen blieb.

Den Sargträgern folgten fünf oder sechs Männer in einfachen Kleidern.

Hinter ihnen gingen vier weitere Männer, die einen zweiten Sarg zwischen sich trugen.

»Zwei!«, flüsterte Abu Dun überrascht. Er stand neben Andrej und hatte sich ein eigenes Guckloch gemacht. »Und sieh nur, am Ende der Reihe. Das sind zwei weitere, nicht sehr alte Gräber … nein, drei. Und ich dachte, das Leben in den Bergen wäre so wohl-tuend.«

Andrej brachte Abu Dun mit einer ärgerlichen Geste zum Verstummen.

Der Nubier hatte Recht: Die Grabreihe war deutlich länger geworden, seit er zusammen mit Thobias und Vater Ludowig hier gewesen war. Wieso war ihm das nicht aufgefallen? Er hatte die Kapelle im Laufe der zurückliegenden drei Tage häufig verlassen und wieder betreten.

Die Prozession näherte sich dem Ende der Grabreihe. Andrej gab den Versuch auf, die Männer zu zählen oder ihre Gesichter erkennen zu wollen, aber ihm fiel auf, dass es sich ausnahmslos um Männer handelte. Keine Frauen, keine Kinder. Die beiden Verstorbenen schienen keine besonders großen Familien gehabt zu haben.

Die Särge wurden abgesetzt. Die Männer mit ihren Fackeln bildeten einen dichten Halbkreis, in dessen Zentrum einige Dörfler begannen, mit mitgebrachten Spitzhacken und Schaufeln eine Grube auszuheben. Mit vereinten Kräften ging die Arbeit schnell von der Hand. Trotzdem dauerte die gesamte Zeremonie eine gute Stunde. Andrej war fremd in diesem Land und kannte weder seine Menschen noch deren Sitten und Gebräuche. Dennoch hatte er den Eindruck, keinem christlichen Begräbnis zuzusehen - obwohl viele Kreuze zu sehen waren und Vater Ludowig nahezu ununterbrochen betete.

Endlich wandten sich die Trauergäste - falls es überhaupt solche waren - einer nach dem anderen um und gingen; nicht mehr in einer geschlossenen Prozession, sondern in einzelnen kleinen Gruppen. Schließlich blieb nur noch Ludowig zurück. Bei ihm waren zwei Männer, die Fackeln trugen und es sich offensichtlich zur Aufgabe gemacht hatten, auf ihren Priester Acht zu geben.

»Allah sei Dank«, murmelte Abu Dun, als endlich auch Ludowig und seine beiden Begleiter den Friedhof verlassen hatten. »Ich dachte schon, er wollte gleich hier bleiben.«

»Wieso?«

»Er ist ziemlich alt«, sagte Abu Dun mit todernstem Gesicht. »Möglicherweise lohnt sich der weite Rückweg gar nicht mehr.«

»Du bist wieder ganz der Alte«, erwiderte Andrej.

»Zumindest deine Späße sind so schlecht wie eh und je.«

»Wieso Späße?« Abu Dun sah ihn einen Moment lang so überzeugend ernst an, dass Andrej tatsächlich Zweifel kamen, dann grinste er plötzlich breit und wollte sich zur Tür wenden, aber Andrej schüttelte den Kopf.

»Noch nicht. Ich möchte sichergehen, dass niemand zurückkommt.«

Seine Vorsicht war völlig überflüssig. Niemand kam



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