Der Tod geht um in Tomelilla by Olle Lonnaeus

Der Tod geht um in Tomelilla by Olle Lonnaeus

Autor:Olle Lonnaeus
Die sprache: de
Format: mobi
veröffentlicht: 0100-12-31T23:00:00+00:00


«Nicht, dass es Sie irgendetwas anginge, Mike», sagte sie ruhig. «Aber ja doch, ich bin homosexuell. ’ne Lesbe, wie Sie es ausdrücken. Und ganz sicher könnte ich Sie aufgrund ihres kleinen homophoben Vortrags sowohl wegen Beamtenbeleidigung als auch Bedrohung verurteilen lassen. Wenn es nicht absolut sinnlos wäre, meine Zeit mit einer armseligen Null wie Ihnen zu verplempern.»

Sie nickte dem verschreckten Sozialarbeiter zu, der mit errötenden Wangen seine Füße inzwischen wieder auf den Fußboden gestellt und eine würdigere Haltung auf dem Sofa eingenommen hatte.

«Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass Sie irgendwelche Pluspunkte in Roines Protokoll erhalten werden. Was ja durchaus von Bedeutung sein könnte, wenn das Sozialamt Stellung dazu bezieht, ob Sie in der Lage sind, das Sorgerecht für Ihren Sohn auszuüben. Aber auf all das scheiße ich jetzt. Das Einzige, woran ich interessiert bin, ist zu hören, was Robin über das zu sagen hat, was vor einer Woche in Lindas Schlafzimmer vorgefallen ist.»

Mike ließ sich schwer in den Sessel zurückfallen. Seine Wut war wie weggeblasen. Plötzlich fühlte er sich genauso machtlos wie damals in Kirseberg, als sie jeden Abend um acht Uhr die Zellentür hinter ihm zuschlugen. Er versuchte seinem Sohn aufmunternd zuzulächeln, doch es geriet eher zu einer schiefen Grimasse.

«Sie lügt», murmelte Robin leise. «Die Alte lügt.»

«Du meinst Elisabet Aronsson?»

Er nickte und sah auf den verschlissenen Orientteppich hinunter.

«Es war das Stilett. Kenny und sein verdammtes Stilett.»

Zum ersten Mal offenbarte Eva Ströms Gesichtsausdruck, dass sie ihm nicht ganz folgen konnte. Sie zog eine Augenbraue hoch und beugte sich zu Robin vor.

«Das musst du mir erklären …»

Während Robin mit hängendem Kopf dasaß, rauschten die Fragen nur so durch sein Hirn. Worauf wollte die Polizistin eigentlich hinaus? Konnte es denn stimmen, dass Linda und ihre Mutter ihn der Vergewaltigung beschuldigt hatten? Die Mutter vielleicht. Aber Linda? Sie war doch diejenige, die rauchen wollte und die ihn zu einer Kissenschlacht verführt hatte. Und vor Lachen kreischte, als er mitmachte.

Die Polizistin ist bestimmt auf etwas anderes aus, dachte Robin. Die Rauchbomben. Das Schaufenster des Arabers. Sie suchen bestimmt nach dem Journalisten. All das Gerede über Linda ist doch nichts als dummes Geschwätz. Sie wollen, dass ich anfange zu reden und mich verplappere.

«Und wer ist Kenny?», fragte Eva Ström.

Robin sah sie direkt an, ohne ihrem Blick auszuweichen.

«Ach, das ist ’n Typ, den ich kenne. Letztens, also ein paar Tage bevor ich bei Linda war, haben wir zusammen gequatscht, und er hat mir sein Stilett geliehen. Und dabei hab ich mir aus Versehen in den Daumen geschnitten …»

Robin streckte die Hand aus und zeigte die Wunde, die inzwischen mit einem schwarzen Schorf bedeckt war. Die Kriminalinspektorin sah sie sich kurz an und fixierte ihn dann wieder mit ihrem Blick.

«Linda hat mich zum Tee eingeladen», fuhr er fort. «Und dann haben wir, tja, ’ne kleine Kissenschlacht angefangen. Und während wir rumalberten, hab ich mir die Wunde aufgerissen. Obwohl ich es nicht gemerkt hab, bis die Alte … Lindas Mutter auftauchte.»



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