Der Tod bin ich by Max Bronski

Der Tod bin ich by Max Bronski

Autor:Max Bronski
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Herausgeber: Verlag Antje Kunstmann
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


44.

Selma klopfte an und öffnete dann dem Gast die Tür. Joe erhob sich und streckte dem Ankömmling die Hand entgegen.

– Joe Salantino, freut mich, Sie kennenzulernen.

– Fred Fridge, ganz meinerseits.

– Tee oder Kaffee, fragte Selma.

Fridge wiegte den Kopf.

– Kaffee, entschied er.

Joe wusste nicht, wie er das Gespräch einfädeln sollte. Er hatte Fridge zurückgerufen. In dem Gespräch mit ihm erfuhr er, dass es der erklärte Wille der politischen Führung war, dass sich die beiden zu einer vertraulichen Unterredung trafen. Allerdings hatte Joe keine Ahnung, welches Thema dabei angeschnitten werden sollte.

– Mr. Fridge …

– Fred!

– Was verschafft mir die Ehre, Fred?

Fred Fridge trug ein bequemes, braun gemustertes Jackett. Er griff in die Tasche, beförderte ein ledergebundenes Notizbuch zu tage und warf es zu Joe hin auf den Tisch. In Joe kroch eine Ahnung hoch.

– Das ist es!

Fred lächelte.

– Ein Gastgeschenk.

Joe starrte auf das Büchlein. Die Waffe ziehen und sich das Ding sichern, dachte er. Aber das Lächeln von Fridge verlor nichts von seiner freundlichen Souveränität.

– Wie kommen wir dazu?

Fridge nahm einen Schluck aus der Tasse.

– Es ist der besondere Wunsch unseres Premierministers.

– Müssen Sie mir erklären!

– Die Ergebnisse der Genfer Atomkonferenz sind ja nun allgemein bekannt.

Joe nickte.

– Die drei Atommächte Russland, USA und das Empire haben sich auf die Einstellung aller weiteren Kernwaffenversuche geeinigt.

– Ist mir bekannt.

– Dem sind zähe Verhandlungen vorausgegangen, die größtenteils von Eisenhower und Macmillan geführt wurden. Ein zu frühes Moratorium hätte uns in die unangenehme Situation gebracht, auf ausreichende nukleare Bewaffnung verzichten zu müssen. Und Eisenhower hätte im Konfliktfall mit Russland auf keinen kompetenten Verbündeten zählen können.

– Wir haben ein Gesetz, das jede Weitergabe von Geheimnissen aus der Atomforschung an Ausländer verbietet.

– Die Teilhabe am nuklearen Potenzial steht uns zu. Der entscheidende wissenschaftliche Verweis auf die Möglichkeit einer Superbombe kam aus Birmingham. Wir haben das Memorandum an die amerikanische Regierung weitergereicht. Dass man uns dennoch die Ergebnisse des Manhattan-Projekts vorenthalten hat, war nicht fair!

– Ansichtssache!

Er zeichnete mit seinem Finger einen weitschweifigen Bogen in die Luft.

– Aber Petri und sein Notizbuch wird kaum in Genf zur Sprache gekommen sein. Kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen.

– Einen kleinen Moment, ich erkläre das gleich, sagte Fred. Eisenhower und Macmillan haben sich auf einen Kompromiss verständigt: Wir verzichten darauf, unser Waffenarsenal selbständig auszubauen, wenn wir das Nötige von Amerika bekommen. So, und damit haben wir zwei westliche Atommächte, die sich im Großen und Ganzen einig sind und als Verbündete den Sowjets auf die Finger schauen können.

Joe nickte.

– Dann sind wir uns ja einig. Gut, kommen wir zum Schluss: Aus den genannten Gründen ist es unserem Premierminister angelegen, dass wir auch im geheimdienstlichen Feld bei diesem Thema jedem nur möglichen Konflikt aus dem Wege gehen. Mit anderen Worten: Man möchte, dass wir kooperieren, und damit wären wir beim Notizbuch.

Joe überlegte, er fand jedoch keinen Haken.

– Gute Idee. Dann haben Ihre Leute den Russen um die Ecke gebracht?

Fred Fridge lächelte.

– Das Notizbuch haben Sie längst kopiert und ausgewertet?

– Aber sicher, antwortete Fred.

– Sicher haben Sie in Zürich einen Informanten, der Ihnen bei der Sache



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