Der Sohn by Jo Nesbø

Der Sohn by Jo Nesbø

Autor:Jo Nesbø
Die sprache: deu
Format: mobi, epub, azw3
Tags: Kriminalroman
veröffentlicht: 2014-11-13T23:00:00+00:00


KAPITEL 24

Im Großraumbüro war es dämmrig. Jemand hatte beim Gehen das Licht ausgeschaltet, vermutlich im Glauben, der Letzte zu sein, und Simon hatte es nicht wieder angemacht. Die Sommerabende waren hell genug. Außerdem hatte er eine neue, von innen beleuchtete Tastatur. Allein ihre Etage im Präsidium brauchte rund eine viertel Million Kilowattstunden pro Jahr. Schafften sie es, den Verbrauch auf zweihunderttausend zu senken, hatten sie genug Geld für zwei weitere Einsatzfahrzeuge gespart.

Er surfte weiter durch die Homepage der Howell-Klinik. Die Bilder der Augenklinik sprachen für sich. Keine amerikanische Privatklinik, kein Fünfsternehotel, aufgetakelt mit lächelnden Patienten, Halleluja-Referenzen und Chirurgen, die wie eine Mischung aus Filmschauspielern und Flugzeugkapitänen aussahen. Diese Klinik präsentierte sich nur mit wenigen Bildern und nüchternen Informationen, die auf die Qualifikationen der Angestellten eingingen, die Resultate, die Publikationen und die Nominierung für den Nobelpreis. Das Wichtigste aber war der Prozentsatz erfolgreich durchgeführter Augenoperationen, und zwar genau des Typs von Operation, den Else brauchte. Die Zahl lag deutlich über fünfzig Prozent, war aber nicht so hoch, wie er gehofft hatte. Andererseits war die Zahl recht glaubhaft. Auf der Webseite standen keine Kosten. Aber die kannte er, und sie waren so hoch, dass auch sie recht glaubhaft wirkten.

Er bemerkte eine Bewegung im Dunkeln. Kari.

»Ich habe versucht, Sie zu Hause anzurufen. Ihre Frau hat mir gesagt, dass Sie hier sind.«

»Ja.«

»Warum arbeiten Sie noch so spät?«

Simon zuckte mit den Schultern. »Wenn man nicht mit guten Neuigkeiten nach Hause kommen kann, verschiebt man die Rückkehr schon mal.«

»Wie meinen Sie das?«

Simon winkte ab. »Um was geht’s denn?«

»Ich habe gemacht, was Sie gesagt haben, und jeden Stein umgedreht, bin jeder noch so kleinen Verbindung zwischen dem Iversen-Mord und dem Dreifachmord nachgegangen. Aber ich finde absolut nichts.«

»Sie schließen aber nicht aus, dass es einen Zusammenhang gibt?«, fragte Simon und hackte weiter auf die Tastatur ein.

Kari nahm einen Stuhl und setzte sich. »Fakt ist, dass ich keinen finde, obwohl ich gut gesucht habe. Und ich habe mir meine Gedanken gemacht …«

»Gedanken sind gut.«

»Vielleicht ist es ja bloß ein Räuber, der zwei gute Möglichkeiten gesehen hat: Iversens Haus und dieses Drogenbüro. Vielleicht hat er beim ersten Raub ja gelernt, dass man sein Opfer erst dazu bringen muss, den Code für den Safe rauszurücken, bevor man es tötet.«

Simon sah von seinem PC auf. »Ein Räuber, der schon zwei Menschen erschossen hat und dann ein halbes Kilo Superboy mit einem Straßenverkaufswert von einer halben Million Kronen vergeudet, nur um auch noch sein drittes Opfer zu töten?«

»Bjørnstad hielt es für eine Abrechnung zwischen rivalisierenden Banden, eine Art Nachricht an den Konkurrenten.«

»Diese Banden versenden Nachrichten, ohne dafür eine halbe Million Porto zu bezahlen, Frau Kommissar.«

Kari legte den Kopf in den Nacken und seufzte.

»Agnete Iversen hat jedenfalls nichts mit Drogenhandel oder Leuten wie Kalle Farrisen zu tun, ich glaube, davon können wir sicher ausgehen.«

»Aber es gibt einen Zusammenhang«, sagte Simon. »Ich verstehe wirklich nicht, dass wir den nicht finden können, wenn wir wissen, dass er alles getan hat, diesen Zusammenhang zu verbergen. Warum hat er sich solch eine Mühe gemacht, uns davon abzulenken, dass



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