Der siebte Turm 06 - Der violette Sonnenstein by Garth Nix

Der siebte Turm 06 - Der violette Sonnenstein by Garth Nix

Autor:Garth Nix [Nix, Garth]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
veröffentlicht: 2013-02-21T23:00:00+00:00


KAPITEL ACHTZEHN

In der Mitte des Audienzsaals stand der Imperiale Thron der Erwählten. Er war aus einem einzelnen Regenbogen-Kristall geschnitzt, reich mit Ornamenten verziert und breit genug für drei Leute. Die fingerdünne Lehne ragte zehn Spannen vom Sitz nach oben. Licht schien durch diese Lehne, als wäre sie eine dicke Scheibe aus wunderschönem mehrfarbigen Glas.

Ein Ring aus Sonnensteinen war im Boden um den Thron eingelegt – große, violette Sonnensteine mit goldenen Einfassungen.

„Wie lautet die Antwort?“, fragte Tal, als alle dastanden und den Thron ansahen. Er warf einen misstrauischen Blick auf den Ring aus Sonnensteinen. Sie waren zu groß und zu kunstvoll platziert, um einfach nur dekorativ zu sein. Möglicherweise hatten sie eine Funktion, vielleicht sollten sie etwas abwehren. Vielleicht konnten sie Hitze oder Flammen oder etwas ähnlich Gefährliches ausstrahlen.

„Der Weg zum Violetten Turm“, sagte Ebbitt, „führt über diesen Thron. Aber nur der Träger des Violetten Schlüsselsteins darf ihn gehen.“

Tal sah Milla an. Er schämte sich, denn sie hätte ihre Hälfte des Schlüsselsteins niemals an Sushin verloren. Wahrscheinlich verachtete sie ihn, weil er dem Feind ein solch wichtiges Objekt in die Hände hatte fallen lassen.

Milla sah ihm in die Augen. Dann zog sie den Sonnenstein-Ring von ihrem Finger und warf ihn ihm zu.

Er fing ihn reflexartig auf und war überraschter als je zuvor in seinem Leben.

„Milla!“, rief Malen. „Was tust du?“

„Ich gebe dem Imperator der Erwählten seinen Schlüsselstein zurück“, sagte Milla ruhig. „Aber ich hätte dafür gern deinen Sonnenstein, Tal.“

Tal warf ihr wortlos den Sonnenstein zu, den er Fashnek abgenommen hatte. Dann steckte er sich den halben Schlüsselstein an den Finger. Er flammte plötzlich violett auf – ein Licht, das von dem Ring aus Steinen im Boden erwidert wurde.

„Hol ihn zurück“, sagte Malen mit kalter Stimme. Tal sah, dass ihr Blick verschleiert war. Sie kommunizierte mit den anderen Cronen. „Der Stein gehört jetzt den Eiscarls. Hol ihn zurück, Kriegsführerin.“

Jarek grunzte und ging auf Tal zu, doch er blieb stehen, als Milla ihre Hand hob.

„Ich weiß nicht, wie man seine Kräfte richtig benutzt“, sagte sie. Sie sprach damit nicht zu der Crone vor ihr, sondern zu allen Cronen. „Tal hat diese Macht und das Recht darauf. Was ist wichtiger? Streit zwischen den Eiscarls und den Erwählten oder den Schleier zu retten?“

Malen schwieg. Tal wusste nicht, was jetzt geschah, Milla hingegen schon. Die Cronen diskutierten untereinander und mussten abstimmen.

„Inwiefern hat der Thron mit dem Weg zum Violetten Turm zu tun?“, fragte Tal Ebbitt flüsternd, als die Stille andauerte.

Der alte Mann zuckte mit den Schultern. Tal bemerkte, dass Ebbitt Jarek beobachtete.

„Setz dich auf den Thron und wir werden es herausfinden“, flüsterte Ebbitt.

Malen hustete. Alle standen absolut regungslos da. Jareks Kette glitt langsam durch seine Hand, Glied um klackendes Glied.

„So sei es denn, Kriegsführerin“, sagte Malen mit der seltsamen Stimme der versammelten Cronen. Die Worte hallten durch den Saal. „Wir werden einmal mehr deinem Rat folgen. Wir haben einen guten Entschluss gefasst.“

Die Cronen gratulieren sich selbst dafür, dass sie nachgegeben haben, dachte Milla.

„Danke“, sagte Tal zu Milla. „Ebbitt meint, ich sollte auf den Thron steigen.“

„Wir sollten alle darauf sitzen“, sagte Ebbitt.



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