Der Schwur der Orks by Peinkofer Michael

Der Schwur der Orks by Peinkofer Michael

Autor:Peinkofer Michael [Michael, Peinkofer]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2010-03-28T04:00:00+00:00


2.

KUNNART'HAI UR'KOLL

Wie Ankluas angekündigt hatte, erreichten die Orks nach zwei Tagen anstrengenden Marsches tatsächlich den Fluss, der vom Ostgebirge her nach Süden verlief, das Moor durchquerte und schließlich im Dickicht der Wälder verschwand.

In Flussnähe gab es auch mehr Vegetation: Magere Birken säumten das Ufer zu beiden Seiten, sodass die Orks genug Material fanden, um sich ein Floß zu bauen. Das Fällen der Bäume besorgte Balbok, der mit der schweren Ork-Axt nur jeweils einen Streich brauchte, um den Stamm einer Birke durchzuhauen.

Rammar fiel die Aufgabe zu, die gefällten Stämme zum Ufer zu schleppen, wo Ankluas sie mit einem Seil zusammenband, das zu ihrer Ausrüstung gehörte und das sie wie die Satteltaschen ihrer toten Pferde mitgenommen hatten. Auf diese Weise entstand ein ziemlich abenteuerliches Gefährt, das sie alle drei trug, auch wenn das Wasser über die Baumstämme schwappte, nachdem Rammar das Floß bestiegen hatte.

Balbok stand am Heck und Ankluas am Bug, sodass sie das Floß mit langen Holzstangen vom Ufer abstoßen und lenken konnten; Rammar hatte die strikte Anweisung erhalten, seinen asar in der Mitte des Floßes zu platzieren und dort sitzen zu bleiben, damit sie nicht kenterten.

Der Strömung folgend, durchquerten die Orks die östlichen Ausläufer des Hammermoors, verfolgt von Schwärmen von Moskitos. Vor allem Rammar, der wie ein fetter Blom auf dem Floß hockte und sich kaum bewegen durfte, litt unter den fortwährenden Attacken der blutdürstigen Biester, die immer noch größer und angriffslustiger zu werden schienen, je weiter die Orks nach Osten vorstießen. Schon bald war Rammars Gesicht von Pusteln übersät und hatte mehr Ähnlichkeit mit dem eines Trolls als mit dem eines Orks, aber immerhin musste er nicht zu Fuß gehen, und wann immer Balbok und Ankluas das Floß ans Ufer lenkten, um eine Rast einzulegen, konnte Rammar die Gelegenheit nutzen, die schmerzenden Stiche mit Moorerde zu kühlen.

Anfangs behielten die Orks den grauen Himmel über ihren Köpfen misstrauisch im Auge aus Sorge darum, dass die Basilisken noch einmal auftauchen würden; keiner der drei hatte Lust, wie die unglücklichen Pferde zu enden. Je weiter sie jedoch nach Südosten gelangten, desto dichter wurde der Baumbewuchs, sodass sie aus der Luft nicht mehr so leicht zu entdecken waren.

Allerdings hatten die Orks solche Bäume noch nie zuvor gesehen, weder zu Hause im Dämmerwald noch in der grünen Wildnis von Trowna, die sie seinerzeit auf der Suche nach Tirgas Lan durchquert hatten. Riesige urtümliche Gewächse, die aussahen, als wären sie aus mehreren Bäumen zusammengewachsen, säumten den Fluss zu beiden Seiten und streckten ihr grünes Blätterdach weit über das Wasser. Teilweise steckten ihre Wurzeln nicht im Boden, sondern wuchsen darüber, sodass es aussah, als würden sie auf dürren knorrigen Beinen ruhen. Dazwischen wucherten riesige Farne und Schachtelhalme, und es gab Pilze und Morcheln, die so groß waren wie ein ausgewachsener Ork.

»Bei Kuruls Flamme!«, stieß Rammar hervor. »Was ist das für ein seltsamer Ort?«

»Dies sind die Smaragdwälder«, erklärte Ankluas. »Den Namen haben ihnen die Zwerge gegeben, die einst herkamen in dem Glauben, auf Schätze von unermesslichem Wert zu stoßen – aber alles, was sie fanden, war Schrecken und Tod.



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