Der Schwarze Tod von Cambridge by Susanna Gregory

Der Schwarze Tod von Cambridge by Susanna Gregory

Autor:Susanna Gregory [Gregory, Susanna]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2011-12-15T16:00:00+00:00


Achtes Kapitel

Wilson starb, kurz nachdem man ihn von seinen Sünden losgesprochen hatte. Bartholomew half Cynric dabei, den Toten in einen der versengten Wandteppiche einzunähen, mit denen Michael und Gray die Flammen gelöscht hatten. Bartholomew wollte die Leiche weder im College aufbewahren noch in der Kirche unterbringen, wo sie vielleicht andere anstecken konnte. Die einzige Lösung war, ein vorläufiges Grab auszuheben, um den Körper zu exhumieren, sobald die Grabstätte bereitet war.

Gray erstand einen Sarg – eine mittlerweile knapp gewordene Ware – zu einem Wucherpreis, und im Morgengrauen dieses Tages hoben Cynric und Gray an der Kirchenrückseite ein tiefes Grab aus. Agatha, Cynric und Gray schauten aus einiger Entfernung zu, als Bartholomew und Michael den Sarg hinabließen und William noch eiliger als sonst eine Totenmesse murmelte.

Als alles vorbei war, gingen sie zur Morgenmesse in die Kirche und anschließend zum Frühstück zurück ins College. Da es im Speisesaal kalt war und er im Dunkeln lag, schlug Bartholomew vor, dass sie alle in der Küche essen sollten, wo es warm war und Cynric das Essen nicht so weit tragen musste. Die anderen Gelehrten hatten es seit dem Ausbruch der Pest bevorzugt, ihr Frühstück in den eigenen Räumen zu sich zu nehmen, um jeden unnötigen Kontakt zu vermeiden.

William schlang ein wenig Brot und verdünnten Wein hinunter und machte sich auf den Weg, dem Kanzler die Nachricht von Wilsons Tod zu überbringen. Agatha blickte ihm hinterher.

»Wäre es unchristlich von mir, dankbar dafür zu sein, dass dieser aufgeblasene alte Wichtigtuer tot ist?«, fragte sie Michael.

»Ja«, antwortete Michael, der in beiden Händen Hähnchenfleisch hielt und sein Gesicht überall mit Fett bespritzt hatte.

»Nun«, sagte sie, »dann gebe ich dir hiermit schon mal eine Vorwarnung, was ich bei meiner nächsten Beichte sagen werde. Das College ist besser dran ohne ihn. Wie geht es jetzt weiter?«

Michael schluckte einen riesigen Bissen herunter und erstickte fast daran. Bartholomew schlug ihm kräftig auf den Rücken. »Die Dozenten wählen aus ihren Reihen zwei Kandidaten, und der Kanzler ernennt dann einen von ihnen«, sagte Michael zwischen zwei Hustenanfällen. Kaum hatte er aufgehört zu husten, stopfte er sich wieder so viel Essen in den Mund, wie dort Platz war, und das Ganze ging von vorne los.

»Aha. Und welche zwei Dozenten werden das sein?«, fragte Agatha und begann den Tisch abzuräumen.

Michael schluckte schwer, und Tränen liefen ihm die Wangen herab. »Trocken, das Hähnchen«, bemerkte er und brachte Bartholomew zum Lachen. »Ein Name wird sicherlich der von Swynford sein, nehme ich an. Ich hätte gerne dich als zweiten, Matt.«

»Kommt gar nicht in Frage«, schnaufte Bartholomew überrascht. »Ich habe keine Zeit.«

»Nun, wer denn sonst?«, fragte Michael.

»Du, William, Alcote. Jeder von euch würde gute Arbeit leisten.« Bartholomew fragte sich, wer von ihnen dem Wohl der Universität dienen würde und wer einer von Oxfords Spionen sein könnte. Er stand auf und wusch seine Hände in einer Wasserschüssel neben dem Kaminfeuer. Hinter sich konnte er das Knacken von Knochen hören, als Michael die Überreste des Hähnchens anging. Gray planschte mit seinen Fingern kurz im kalten Wasser und wischte sie an seinem Umhang ab.



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