Der Mord im Ballsaal (German Edition) by Matthias Blank

Der Mord im Ballsaal (German Edition) by Matthias Blank

Autor:Matthias Blank [Blank, Matthias]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-04-16T22:00:00+00:00


8.

Ein neues Moment.

Kommissar Scharbeck war nahezu verzweifelt. Er hatte alle Vorfälle seit der Auffindung der Leiche im Gedächtnis förmlich nochmals durchlebt, aber nichts gab ihm auch nur den geringsten Anhaltspunkt, der auf die Schuld eines dritten hingewiesen hätte.

Keine Mühe, keine noch so große Anstrengung hätte Scharbeck verdrossen.

Er hätte alles gern unternommen, was ihn die Möglichkeit geboten hätte, einen Lichtblick in dieses schier unentwirrbar scheinende Dunkel tun zu können.

Aber von wo sollte er ausgehen, um die Schuld eines zweiten zu finden?

Es war ja sonst nichts vorgefunden worden! Nichts geraubt! Keine Blutspur, keine Waffe!

Auch bei einer Durchsuchung in dem Zimmer, das Hans Olden bewohnt hatte, noch in dessen Effekten war etwas entdeckt worden, das auf seine Täterschaft hätte schließen lassen.

So war der Tag verstrichen, nichts hatte sich ergeben.

Am nächsten Morgen entschloß sich Scharbeck, Bankdirektor Walter aufzusuchen, um diesem Nachricht von dem jetzigen Stande der Untersuchung zu geben.

Er traf den Bankdirektor selbst und auch den Bruder der Ermordeten an.

Diesmal wurde er im Salon empfangen.

Ohne unterbrochen zu werden, erzählte Scharbeck ausführlich die bisherigen Ergebnisse, sowie die eigentliche Erfolglosigkeit.

Wie seither so auch diesmal stieß Scharbeck bei dem Bankdirektor auf herzlose Teilnahmslosigkeit.

Dieser schien bereits vollständig vergessen zu haben, daß er eine Tochter besessen, die auf so grauenhafte Art ihr junges Leben verlieren mußte.

Um so leidenschaftlicher war des Bruders Interesse.

Mit erregter Gespanntheit folgte er der ausführlichen Sachdarstellung des Kommissars, der keinen Punkt, und wäre er noch so unwesentlich gewesen, verschwiegen hatte.

Als Kommissar Scharbeck von der leicht möglichen Schuldlosigkeit und der Mordtat durch einen noch zweiten Unbekannten sprach, da flackerte in den sonst so sanft blickenden Augen Franz Walthers eine momentane wilde Leidenschaft auf, die wohl nur dem Mörder seiner Schwester galt.

So oft aber ein Blick aus den stechenden Augen des Vaters den Sohn streifte, da zuckte dieser zusammen, erschrocken und geängstigt!

Als Kommissar Scharbeck zu Ende gesprochen hatte, frug er gegen Bankdirektor Walther gewendet:

»Was glauben Sie, daß geschehen soll. Hans Olden läßt Sie um Verzeihung bitten seiner Schuld wegen. Diese Schuld aber liegt nach seinem Geständnis nur in seiner leidenschaftlichen Aufwallung, in der er Ihre Tochter verlassen hat. Dadurch hat er die Mordtat unbewußt begünstigt.«

»Mir steht es nicht zu, Recht zu sprechen. Ich weiß nur, daß Blut wieder Blut fordert.«

Mit zusammengezwinkerten Augen beobachtete Franz Walther den Vater, als er diese Worte mit seiner eisigen Leidenschaftslosigkeit ausgesprochen hatte.

Scharbeck, der dieses genau beobachtet hatte, fand hierin eine häßliche Unterwürfigkeit. Aber nicht am Sohne lag die Schuld, sondern am Vater!

Erleichtert atmete Scharbeck auf, als er wieder auf der Straße stand.

Sein nächster Weg führte zu Doktor Hallern, den er am liebsten noch! den Abend vorher aufgesucht hätte.

Dieser hatte ihn wieder mit gewohnter Freundlichkeit aufgenommen, trotzdem er in diesem eigentlich seinen Feind sehen mußte, durch den Hans Olden soweit überführt worden war.

Auch diesem hatte der Kommissar ausführlichen Bericht erstattet.

Doktor Hallern war sich aber ebensosehr im unklaren darüber, was nun hätte geschehen können. So sehr er auch an die Unschuld seines Freundes glaubte, an der er nie gezweifelt hatte, so mußte er doch zugestehen, daß die Sachlage für diesen keine günstige war.

Es fehlte jeder Gegenbeweis, der Olden hätte entlasten können.



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