Der Mackenzie Coup by Ian Rankin

Der Mackenzie Coup by Ian Rankin

Autor:Ian Rankin [Rankin, Ian]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Manhattan
veröffentlicht: 2009-06-23T23:00:00+00:00


20

»Gibt nicht mehr viele Snookerhallen«, sagte Calloway zu Mackenzie. »Ich meine richtige, mit anständigen Schieferplattentischen und den offiziellen Abmessungen. Hast du ’ne Ahnung, was die wiegen? Da muss man vorher checken lassen, ob der Fußboden die überhaupt trägt.« Während er redete, schaltete der Gangster in dem riesigen und dennoch muffig riechenden Raum ein paar Lampen ein. Mike konnte sechs Tische ausmachen, durchweg nicht in bestem Zustand. Zwei waren mit zerschlissenen und fleckigen Laken bedeckt, während die grüne Bespannung der übrigen vier Dellen, Risse und stümperhaft geflickte Stellen aufwies. Ein Tisch schien mitten im Spiel verlassen worden zu sein; Mike rollte den pinkfarbenen Ball in Richtung der mittleren Tasche.

»Warum ist die hier gerade an einem Samstagabend geschlossen?«, fragte er.

»Betriebskosten«, erklärte Chib. »Da muss ich mehr reinbuttern, als ich rauskriege. Ich könnte natürlich stattdessen jederzeit Pooltische reinstellen, vielleicht ein paar Spielautomaten …« Er verzog sein Gesicht. »Aber wahrscheinlich werd ich den Laden einfach abstoßen. Irgendein Immobilienhai kann daraus ein Apartmenthaus oder eins von diesen riesigen Superpubs machen.«

»Warum tust du das nicht selbst?«

»Bei meinem Ruf?« Chib kicherte sarkastisch. »Was glaubst du, wie die Chancen stehen, dass ich eine Baugenehmigung kriege, ganz zu schweigen von einer Lizenz?«

»Du könntest doch ein paar Stadträte schmieren.«

Chib hatte ein Queue in die Hand genommen, aber offenbar entsprach es nicht den Anforderungen. Es klapperte, als er es wieder in den Ständer stellte. »Vielleicht wär’s vor ein paar Jahren noch gegangen, Mike. Die Dinge haben sich geändert.«

»Oder eine Scheinfirma gründen, so dass niemand weiß, dass du dahintersteckst …«

Chib kicherte wieder, diesmal wohlwollender. »Hör dir selbst zu, Michael – vielleicht sollten wir die Rollen tauschen, was meinst du? Du scheinst mit jedem Tag mehr wie ein Verbrecher zu denken.«

»Vielleicht liegt’s daran, dass ich ein Verbrecher bin.«

»Das bist du«, bestätigte Chib mit einem gemächlichen Nicken. »Und, was ist das für ein Gefühl?«

Mike zuckte die Achseln. »Frag mich das irgendwann später noch mal.«

Chib war einmal um den Tisch herumgegangen. Jetzt deutete er auf das Paket unter Mikes Arm. Mike legte es auf das staubige grüne Tuch und faltete das braune Papier behutsam auseinander. Er hatte das Bild selbst eingepackt in der Hoffnung, dass das Resultat weniger wie eines der am Marine Drive aufgefundenen Gemälde aussah – nur für den Fall, dass er in eine Polizeikontrolle geraten und aufgefordert werden sollte, den Kofferraum zu öffnen. Chib hatte noch zwei weitere SMS geschickt, bevor Mike beschlossen hatte, die Transaktion hinter sich zu bringen. Allan war im Penthouse geblieben, um auf Gissings Rückkehr zu warten.

»Eine sehr charakteristische Arbeit aus Uttersons später Phase«, erklärte er dem Gangster.

»Lieber hätt ich allerdings was von Jack Vau gehabt.«Trotzdem nahm sich Chib Zeit für das Gemälde und fuhr, während er es betrachtete, mit dem Finger um den Rand der Leinwand. »Nicht sehr groß, nicht? Gerahmt sehen die Dinger irgendwie größer aus.«

»Stimmt«, sagte Mike. »Wobei mir einfällt …«

»Ich weiß, ich weiß – ich kann damit nicht einfach in irgendeinen Laden gehen und sagen, ich bräuchte was hübsches Neues für drum herum. Und ich darf es nirgendwo aufhängen, wo es jemand sehen könnte.« Er stieß einen gekünstelten Seufzer aus.



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