Der letzte Krieg der Engel (German Edition) by Jankowski Patricia

Der letzte Krieg der Engel (German Edition) by Jankowski Patricia

Autor:Jankowski, Patricia [Jankowski, Patricia]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-03-25T00:00:00+00:00


15. Kapitel

War es bisher mehr ein Spiel denn Ernst gewesen, so hasste Leandra Arel an diesem Abend wirklich. Er hatte sie den ganzen Tag trainiert, bis ihr buchstäblich jeder Muskel im Körper schmerzte.

Jetzt saß sie in einem großen Badezuber in einem niedrigen Raum mit gewölbter Decke, der von zwei offenen Kaminen beheizt wurde. Schwitzwasser lief an den Wänden herab.

Leandra selbst liefen Tränen über die Wangen. Sie war vollkommen fertig, aber sie weinte eher vor Wut als vor Schmerzen.

„Was weinst du, mein Kind?“ Eine freundliche Stimme ließ Leandra zusammenfahren und als sie aufsah, stand am Fußende des Badezubers Bruder William, die Hände wie immer in den Ärmeln seiner Kutte verborgen, und sah ihr in die Augen.

„Arel ist eine Ausgeburt der Hölle“, beklagte sie sich, ohne sich an Williams Anwesenheit zu stören. Sie hatte ein großes Laken über den Zuber gebreitet, um die Wärme länger zu halten. „Er hasst mich! Und er ...“

„Er erfüllt lediglich Gottes Wunsch, Kind“, unterbrach William sie sanft und lächelte dabei. „Alles, was geschieht, ist vorbestimmt, und er ist nur ein Teil des großen Ganzen, bemüht, dir zur Seite zu stehen.“

„Blödsinn!“, fauchte Leandra aufgebracht und schüttelte heftig den Kopf. „Er hält sich für vollkommen überlegen und lässt mich das auch in jeder Sekunde spüren. Es macht ihm Spaß, mich zu quälen, und ...“

„Er ist ein Engel“, unterbrach sie William erneut. „Ich denke, nichts liegt ihm ferner, als dir Schmerzen zuzufügen. Aber du bist nun einmal ein Mensch, geboren, um gewisse Dinge zu erleiden.“

„Das ist Grund unserer Existenz?“ Leandra runzelte die Stirn und strich sich ihre nassen Haare aus dem Gesicht. „Wir sind hier, um zu leiden?“

Darauf antwortete William nicht, sondern zog sich mit einem seltsamen Lächeln zurück und Leandra blieb noch lange im heißen Wasser sitzen, bis sie schließlich aufstand und sich in ein großes Badelaken wickelte.

Als sie ihre Zelle betrat, saß Arel auf dem Tisch, die Füße auf dem Stuhl, und las in einem dicken Buch, den Blick ganz weit weg.

Aber er hörte sie kommen und sah auf, als sie den Raum betrat, schon wieder ein wütendes Funkeln in den Augen.

„Was willst du hier?“, fauchte sie ihn an und knallte die Tür hinter sich zu.

Arel zuckte die Schultern. „Ich wollte wissen, wie es dir geht“, sagte er und schenkte ihr ein kleines Lächeln. „Ich ...“

„Was interessiert dich mein Befinden?“, fauchte Leandra aber weiter und riss die Schranktür zornig auf, um nach frischer Wäsche zu greifen. „Du bist doch dafür verantwortlich! Du ...“

„Du hast es noch nicht gehört.“ Das war Arel rausgerutscht, ehe er darüber nachgedacht hatte, aber Leandra hatte ihn sehr wohl gehört und trat jetzt mit einem erstaunlich schnellen Schritt dicht vor ihn, ehe er aufstehen und gehen konnte.

„Was gehört?“, fragte sie und legte den Kopf leicht schief, sodass eine Flut nasser Locken über ihre nackte Schulter floss. „Was ist los, du verstoßener Engel?“

Arel ging nicht auf die Beleidigung ein, sondern hielt ihrem forschenden Blick stand. „Die neuesten Nachrichten“, ließ er sich zu einer Antwort herab.

Leandra verdrehte die Augen, ehe sie mit dem Fuß aufstampfte. „Komm schon, sag es mir“, verlangte sie aufgebracht.



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