Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition) by Grandpair Holger de

Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition) by Grandpair Holger de

Autor:Grandpair, Holger de [Grandpair, Holger de]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Books on Demand
veröffentlicht: 2013-07-04T22:00:00+00:00


Zwölftes Kapitel: Gefangen

Noch in der Nacht waren die Gefährten weitergezogen und hatten erst gerastet, als sie den Lor Brikai in sicherer Entfernung hinter sich gelassen hatten. Den alten Lotan – oder das, was von ihm übrig war – hatte zunächst Sigurd vor sich auf den Sattel genommen, später dann hatten sie ihm aus ein paar Holzbohlen und etwas Stroh und weichem Laub,das sie als Polsterung verwendeten, eine Art Pritsche gebaut. Diese behelfsmäßige Unterlage verankerten sie hinter einem der Pferde, betteten den Zauberer mit den schlohweißen Haaren unter einer Daunendecke darauf und gaben ihm einen Sack Pferdefutter als Kissen. Mehr konnten sie vorerst nicht für ihn tun.

Ihnen allen war zuvor eine ganze Wagenladung Steine von den Herzen gefallen, als Faramon neben ihrem Anführer niedergekniet war und festgestellt hatte, dass er noch am Leben war. Allerdings hing dasselbe sprichwörtlich an einem seidenen Faden, und zwar an einem ausgesprochen dünnen. Der zauberkundige Mensch lag da wie in einer bleiernen Starre, seine Haut war bleich und fleckig, seine Stirn war von Schweiß gebadet, und seine Augenlider zuckten und sträubten sich andauernd, wie wenn er etwas Schlimmes träumte. Noch niemals zuvor hatten sie ihn, der ja immerhin schon mehrere Jahrhunderte auf dem Buckel hatte, so alt, so dünn, so schwach gesehen.

Was sollten sie nur anfangen, wenn er tatsächlich starb? Das war die Frage, die alle bewegte. Niemand war in der Lage, an seiner Statt die Führung über die Gemeinschaft zu übernehmen und Tuor, dem Schwarzen Zauberer, Gorgon und allen anderen Missetätern und Unholden dauerhaft Paroli zu bieten. Auch nicht Faramon oder Sigurd, wie sie selber am besten wussten. Das bewies allein die Tatsache, dass sie ohne Lotan den Heiler nicht nur in Kull-Falûm, sondern ebenso am Lor Brikai ihr Leben gelassen hätten.

„Um eine solch schreckliche Krankheit wie diese zu heilen, bräuchten wir einen Zauberer, der sich mit Heilsprüchen auskennt. Zu dumm nur, dass ausgerechnet unser einziger Mann, auf den diese Beschreibung passt, gerade außer Gefecht ist“, meinte Sigurd.

„Es muss doch einen Weg geben, wie wir ihm helfen können!“, beharrte Alva trotzig. „Ich meine, wir können doch nicht einfach so weitermachen wie bisher und tatenlos zusehen, wie er uns sozusagen unter der Hand wegstirbt!“

„Ich will keine falsche Zuversicht verbreiten oder so“, warf Neimo ein. „Aber manchmal, so heißt es, erwachen große Zauberer aus einer solchen Lage wieder ganz von selbst und sind wieder ganz der Alte. Äußerlich mag der Herr Lotan ja starr und beinahe leblos erscheinen, aber vielleicht arbeitet sein Wille unter dieser Maske weiter und kämpft für seine Heilung, ohne dass wir es sehen können.“

„Wo hast du solche Ideen schon wieder her? Lass mich raten – das hast du bestimmt wieder aus irgendwelchen Mythen und Ammenmärchen, die fahrende Geschichtenerzähler zum Besten gegeben haben. Du treibst dich einfach zu viel im Unterdorf rum, mein Lieber“,sagte Hermeline.

„Was versteht überhaupt ein Mucklin von solchen Dingen? Und abgesehen davon bin ich sowieso der Ansicht, dass uns die ganze Sache jetzt allmählich über den Kopf wächst! Wir sollten daher ...“, sagte Pandialo, und er hätte noch mehr gesagt, wenn ihm Alva nicht das Wort abgeschnitten hätte.



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