Der Krieg der Hexen by Doris Neukum

Der Krieg der Hexen by Doris Neukum

Autor:Doris Neukum [Neukum, Doris]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
veröffentlicht: 2014-05-19T22:00:00+00:00


22

Als ich gerade aufgegessen hatte, drückte mir Verbena zwei Körbe in die Hand.

„Was jetzt?“, fragte ich.

„Kräuter sammeln“, meinte sie knapp.

„Ich soll jetzt Kräuter sammeln? Was denn für welche?“

„Ich komme schon mit, du würdest doch nur das Falsche bringen, aber du trägst die Körbe.“

„Bin ich also schon zu deinem Korbträger degradiert.“

„Für viel mehr eignest du dich ja auch nicht.“

Dann rannte sie wieder schnell vor mir davon, immerhin lernt sie dazu.

Da ihr Hexenhäuschen mitten im Wald stand, konnten wir die ersten Kräuter schon nach wenigen Metern einsammeln.

„Wachsen Kräuter nicht auf Wiesen?“, fragte ich.

„Die meisten schon, aber es gibt auch welche, die Dunkelheit bevorzugen. Die Nachtschattengewächse wollen es sogar noch schattiger, dazu müssen wir in einen anderen Teil des Waldes. Aber im Prinzip hast du schon recht, daher wechseln wir ja auch gleich auf eine Wiese.“

Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, wurde es auch schon lichter und wir kamen auf eine große sonnige Wiese. Hier standen Unmengen an Blumen. Sicher würden hier auch Kräuter wachsen. Die Wiese schien unbearbeitet zu sein.

„Kommt hier kein Bauer zum Mähen?“, wollte ich daher wissen.

„Nur ein Schäfer kommt zwei oder drei Mal im Jahr vorbei, sonst ist es hier unberührt. Das macht es so wertvoll für mich.“

Verbena zeigte auf eine Stelle, an der ein bestimmtes Kraut in großen Mengen zu erkennen war.

„Pflück so viele Blätter, wie du kannst, ich suche in der Zeit andere Pflanzen.“

Damit trollte sie sich hüpfend über die Wiese davon.

Sie war mit ihren 19 Jahren immer noch mehr Kind, als Frau, so wie sie über die Wiese sprang, das hatte etwas, als wäre sie direkt einem Märchen entsprungen. War sie auch irgendwie, wo gibt es Hexen, wenn nicht im Märchen. Ich fand es gut, dass sie einmal so fröhlich und sorglos war und fing dann an, Blätter abzureißen und in meinen Korb zu legen.

Völlig versunken arbeitete ich vor mich hin und bemerkte weder, wie viel Zeit vergangen war, noch, dass Verbena zurückgekommen war. So zuckte ich zusammen, als sie direkt neben meinem Ohr sagte.

„Du bist ja gar nicht so faul, wie ich gedacht hatte.“

„Auf alle Fälle habe ich mehr als du“, meinte ich mit einem Blick in ihren Korb.

„Erstens musste ich auch immer wieder gehen, zwischen den Funden und zweitens habe ich auch Wurzeln, die musste ich ausgraben, das geht langsamer als einfach ein Blatt abzureißen.“

Da erkannte ich, dass ihre Finger völlig verdreckt waren.

„Hast du keine Schaufel? Wer buddelt denn mit seinen Händen?“

„Das geht nicht anders. Wenn man nicht aufpasst, ist die Wurzel nicht zu gebrauchen.“

Sollte mir recht sein, sie war ja die Kräuterhexe und solange ich nicht buddeln musste, oder sie ihre Hände an meiner Hose abwischen würde, konnte sie machen, was sie wollte.

„Blöd ist nur“, meinte Verbena, „dass man sich immer wieder kleine Kratzer dabei einhandelt, schau mal“, damit zeigte sie mir eine ihrer dreckigen Hände.

Ich nahm die Hand in meine, konnte aber nur Schmutz entdecken und keinen Riss, oder ähnliches.

„Ich kann nichts entdecken“, meinte ich daher.

„Schau doch genau, da ist ein langer Riss.“

„Da ist keiner“, erhärtete ich meine Aussage.

„Wo ist der Riss



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