Der Knochenspieler: Ein Alex-Delaware-Roman 28 - Thriller (German Edition) by Kellerman Jonathan

Der Knochenspieler: Ein Alex-Delaware-Roman 28 - Thriller (German Edition) by Kellerman Jonathan

Autor:Kellerman, Jonathan [Kellerman, Jonathan]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2014-08-17T22:00:00+00:00


29

Holly Ruche kam sechs Minuten zu spät. Blanche und ich begrüßten sie an der Tür. Sie sagte: »Ich mag Hunde nicht. Aber ich denke, ich werde mir trotzdem einen zulegen. Für das Baby.«

Als ob das ein Grund wäre. »Ich kann sie gerne rausschicken«, bot ich an.

»Ist sie so was wie ein Therapiehund?«

»Nicht offiziell, aber sie hat genug geleistet, um einen Doktortitel zu verdienen.«

Sie sah zu Blanche hinunter.

Blanche strahlte zu ihr herauf.

»Wie heißt sie?«

»Blanche.«

»Sie ist schon irgendwie süß … sieht fast aus, als würde sie lächeln. Also gut, ich denke, sie kann bleiben.«

»Wie Sie möchten, Holly.«

»Ist schon in Ordnung. Ja, es ist definitiv in Ordnung, sie ist brav.« Sie betrachtete das Wohnzimmer. »Schick. Sie stehen auf modern.«

Wenn ein Psychopath dein Haus niedergebrannt hat, empfindest du klare Nüchternheit als etwas Wohltuendes.

Ich lächelte.

»Wohnen Sie schon lange hier?«, fragte sie.

»Ein paar Jahre.«

»Die Gegend sieht sündhaft teuer aus.«

»Gehen wir in mein Büro.«

Nachdem sie sich auf der ramponierten Ledercouch niedergelassen hatte, sagte sie: »Entschuldigen Sie bitte. Von wegen sündhaft teuer. Geht mich überhaupt nichts an. Ich glaube, ich bin im Moment einfach ein bisschen übersensibel, was Preise angeht. Vor allem bei Immobilien.«

»Wie geht es mit der Sanierung voran?«

»Wird noch diskutiert.«

»Zwischen Matt und Ihnen.«

Sie verschränkte ihre Finger und senkte den Blick. »Eher zwischen mir und mir.«

»Eine Art Monolog.«

Sie strich sich über den Bauch, der an Umfang zugenommen hatte. Auch ihr Gesicht war voller geworden. Sie hatte ihre Haare zurückgebunden, am Haaransatz sprossen winzige Pickel. »Ich denke, das ist einer der Gründe, warum ich hier bin. Er ist nie da. Weder physisch noch emotional. Das gehört wahrscheinlich sowieso zusammen. Er arbeitet ununterbrochen.«

»Ist das etwas Neues?«

Ihre Unterlippe rollte sich ein. Tränen traten aus ihren Augen und liefen ihr über die Wangen.

»Ich denke nicht«, sagte sie schließlich. »Vermutlich ist genau das das Problem. Nichts hat sich geändert.«

Ich reichte ihr ein Taschentuch. Kleenex sollte mir eine Provision bezahlen. »Matt war seine Arbeit immer extrem wichtig.«

»Das respektiere ich auch, Dr. Delaware. Er ist sehr verantwortungsbewusst, und das ist doch etwas, oder? Er könnte genauso gut ein Loser sein.«

»Sicher.«

»Er hält das für männlich, sich ums Geschäft zu kümmern. Das ist es wohl auch. Ich weiß, dass es das ist.«

Ich sagte: »Genau das hat Ihnen ja auch an ihm gefallen.«

»Ja – woher wissen Sie das?«

»Gut geraten.«

»Tja, da haben Sie voll ins Schwarze getroffen. Es ist nur … ich denke, Sie müssen mehr über meinen Vater wissen. Über die Tatsache, dass ich keinen hatte.«

Ich wartete.

»Ich habe ihn nie kennengelernt«, fuhr sie fort. »Ich bin nicht einmal sicher, ob meine Mutter ihn wirklich kannte.« Ihre Finger krallten sich um das Taschentuch. »Es fällt mir schwer, darüber zu reden … aber ich muss doch ehrlich sein, oder? Das hier ist doch der Ort dafür.«

Ihre Finger entspannten sich wieder. Sie warf das Tuch in den Papierkorb. »Seit ich schwanger bin, denke ich über alle möglichen Dinge nach, über die ich nie nachdenken wollte.«

»Ihre Eltern, Ihre Familie.«

»Wenn man sie so nennen darf.«

»Es war keine richtige Familie.«

»Nur meine Mutter und ich, und sie war …«

Sie saß eine Zeitlang nur stumm da.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.