Der Herbst Des Patriarchen. by Gabriel Garcia Marquez

Der Herbst Des Patriarchen. by Gabriel Garcia Marquez

Autor:Gabriel Garcia Marquez [Marquez, Gabriel Garcia]
Die sprache: eng
Format: epub
ISBN: 9783462032017
Google: clfwPQAACAAJ
Amazon: 3462032011
Herausgeber: Kiepenheuer & Witsch
veröffentlicht: 2002-08-01T22:00:00+00:00


bösen Tugend seiner Hände welkten, er tat alles, was ihm einfiel, um sie glücklich zu machen, hielt aber die Strenge der Gefangenschaft und die Strafe der Nacktheit aufrecht, damit sie begriff, daß sie gut bedient und gut geliebt werden, daß sie jedoch keine Gelegenheit bekommen würde, jenem Schicksal zu entfliehen, und sie verstand ihn so gut, daß im ersten Augenblick, da ihre Angst wich, sie ihm befahl, ohne ihn zu bitten, mit Verlaub, General, öffnen Sie mir doch das Fenster, damit ein wenig frische Luft hereinkommt, und er öffnete es, schließen Sie es wieder, denn der Mond scheint mir ins Gesicht, und er schloß es, er erfüllte ihre Befehle, als seien es Liebesbefehle, um so gehorsamer und selbstsicherer, je näher er sich dem strahlenden Regennachmittag wußte, an dem er unter das Moskitonetz schlüpfte und sich in Kleidern neben sie legte, ohne sie zu wecken, allein, ganze Nächte hindurch nahm er an den geheimen Ausströmungen ihres Körpers teil, atmete ihren Geruch einer Waldhündin ein, der im Verlauf der Monate heißer wurde, das Moos ihres Bauches wuchs nach, entsetzt fuhr sie aus dem Schlaf hoch und schrie, fort mit Ihnen, General, und er stand auf mit zähflüssiger Bedachtsamkeit, legte sich indessen wieder neben sie, sobald sie einschlief, und genoß sie auf diese Weise, ohne sie während ihres ersten Jahres der Gefangenschaft zu berühren, bis sie sich daran gewöhnte, an seiner Seite zu erwachen, ohne zu verstehen, bis wohin das verborgene Flußbett jenes unentzifferbaren Greises führte, der die Schmeicheleien der Macht und den Zauber der Welt auf gegeben hatte, um sich ihrer Betrachtung und ihrer Bedienung zu widmen, und sie wurde um so fassungsloser, je näher er sich dem strahlenden Regennachmittag wußte, an dem er sich auf sie legte, während sie schlief, wie er sich mit alldem, was er an und auf sich trug, ins Wasser gelegt hatte, der Uniform ohne Abzeichen, dem Degengurt, dem Schlüsselbund, den Gamaschen, den Reitstiefeln mit dem goldenen Sporn, ein Alptraumüberfall, der sie vor Schrecken weckte, und schon versuchte sie, das mit Kriegsnachrichten aufgeschirrte Pferd abzuschütteln, doch er war so entschlossen, daß sie beschloß, mit ihrem letzten Hilfsmittel Zeit zu ge winnen, legen Sie den Harnisch ab, General, Sie drücken mir mit Ihren Metallringen das Herz ab, und er legte ihn ab; legen Sie den Sporn ab, General, Sie mißhandeln mir mit Ihrem goldenen Stern die Fußknöchel, schnallen Sie Ihren Schlüsselbund von Ihrem Gurt ab, er reibt mir den Hüftknochen wund, schließlich tat er alles, was sie ihm befahl, auch wenn sie drei Monate brauchte, um ihn zu bewegen, die Säbelgurte loszuschnallen, die mich beim Atmen stören, und einen weiteren Monat für die Gamaschen, deren Schnallen mir die Seele zerreißen, es war ein langwieriger, schwieriger Kampf, bei dem sie ihn hinhielt, ohne ihn zu verbittern, und er schließlich nachgab, um ihr zu gefallen, so daß keiner von den beiden je erfuhr, wie der endgültige Zusammenbruch kurz nach dem zweiten Entführungsjahrestag zustande kam, als seine zarten lauwarmen schicksallosen Hände zufällig auf die verborgenen Steine der schlafenden Novizin stießen, die,



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