Der geheime Zirkel - 03 - Kartiks Schicksal by Libba Bray

Der geheime Zirkel - 03 - Kartiks Schicksal by Libba Bray

Autor:Libba Bray [Bray, Libba]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-05-19T04:00:00+00:00


35. Kapitel

Obwohl es noch Wochen bis zu unserem Maskenball sind, lässt Mrs Nightwing nicht locker. Sie besteht darauf, dass wir Mädchen eine Art Unterhaltungsprogramm für unsere Gäste vorbereiten.

»Es wäre ein Zeichen der Wertschätzung für sie zu zeigen, welch vortreffliche junge Damen Sie geworden sind – und wie talentiert«, sagt sie. Ich habe allerdings den Verdacht, dass unsere äffischen Dressurnummern mehr dazu angetan sind, die Talente unserer Direktorin vor Augen zu führen.

Cecily, Martha und Elizabeth sollen ein Ballett aufführen. Felicity wird ein Menuett auf dem Klavier spielen. Da ich kein Talent zum Singen, Tanzen, zu Französisch oder zu irgendeiner Art von Instrument habe, habe ich Mrs Nightwing gefragt, ob ich ein Gedicht vortragen könne, und sie war damit einverstanden. Offensichtlich ist sie erleichtert über diese Lösung, bei der sie keine Peinlichkeiten befürchten muss. Es geht nur darum, ein Gedicht auszuwählen und nicht über meine Worte zu stolpern. Leider darf Ann nicht für unsere Gäste singen. Das hat sie unserem weihnachtlichen Komplott zu verdanken, denn Mrs Nightwing kann es sich nicht leisten, Anns Verwandte zu verstimmen, und der Skandal ist inzwischen in aller Munde.

Felicity sitzt am Klavier und übt ihr Menuett. »Dieser Empfang ist eigentlich kaum der Rede wert, nicht viel mehr als ein Gartentee. Nur die Kostüme geben ihm ein gewisses Flair«, nörgelt sie. »Nichts im Vergleich zu dem Ball, den Lady Markham in zwei Wochen für mich gibt. Habe ich euch erzählt, dass sie Feuerschlucker engagiert hat?«

»Ein oder zwei Mal vielleicht.« Oder zwölf Mal. Ich blättere in einem Gedichtband, den mir Mrs Nightwing gegeben hat. Die Gedichte sind so süßlich, dass ich Zahnschmerzen bekomme. Nie im Leben werde ich auch nur ein einziges davon mit ernstem Gesicht zu Ende bringen.

»Das eine über den Lichtträger ist nicht gar so schlimm«, sagt Ann.

Ich schneide eine Grimasse. Felicity steht vom Klavier auf und setzt sich zu uns auf den Boden. »Ich kann nicht aufhören, an letzte Nacht zu denken. Es war der bisher aufregendste Besuch im Magischen Reich.«

»Du meinst die Winterwelt«, flüstert Ann. »Und du hast wirklich Eugenia Spence gesehen, Gemma?«

»Uns ist sie nicht erschienen«, beschwert sich Felicity und ich fürchte, dass es zu einem Streit kommen wird.

»Ich habe euch alles erzählt«, sage ich zu meiner Verteidigung. »Ist euch klar, dass wir sie und das Magische Reich retten können?«

Felicity zieht einen Schmollmund. »Du kannst es, meinst du.«

»Wir können es«, korrigiere ich sie. »Aber zuerst müssen wir den Dolch finden, den Wilhelmina an sich genommen hat, und ich habe keine Ahnung, wo wir ihn suchen sollen.«

»Vielleicht ist er hier in Spence«, schlägt Ann vor.

»Wir wissen nicht einmal, ob Wilhelmina vertrauenswürdig ist. Schließlich hat sie ihn gestohlen, stimmt’s?«, sinniert Felicity.

»Ich denke, sie hat einen Fehler gemacht und möchte es jetzt wiedergutmachen, indem sie mich zu dem Dolch führt«, sage ich.

»Aber warum hat sie ihn überhaupt an sich genommen?«, bohrt Felicity.

»Ihr sollt eure Darbietungen vorbereiten!«, schimpft Cecily, die Hände in die Hüften gestemmt.

»Die beiden helfen mir, ein Gedicht auszuwählen«, antworte ich mit der größtmöglichen Herablassung.

Die Tür wird schwungvoll geöffnet und ich fürchte schon, Mrs Nightwing ist gekommen, um uns eine Strafpredigt über unsere Trödelei zu halten.



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