Der Gegenschlag - Extreme Measures by Vince Flynn

Der Gegenschlag - Extreme Measures by Vince Flynn

Autor:Vince Flynn [Flynn, Vince]
Die sprache: de
Format: mobi, epub
Herausgeber: PeP eBook
veröffentlicht: 2010-04-26T22:00:00+00:00


39

FLORIDA KEYS

Hakim schaltete das Oberflächenradar ein, registrierte die Position mehrerer Boote in amerikanischen Gewässern und schaltete das Radar wieder ab. Alles sah ganz normal aus, zumindest im Vergleich zu den drei Testfahrten, die er mit dem Boot gemacht hatte. Schon vor Monaten hatte er beschlossen, dass sie den Vorstoß zur amerikanischen Küste an einem Montag unternehmen würden. Für die Küstenwache hier in der Gegend war das Wochenende stets eine Qual. Tausende Boote waren unterwegs, und obwohl sich die überwiegende Mehrheit an die Regeln hielt, gab es doch mehr als genug Leute, die zu viel tranken, sich wie Idioten benahmen und jede Menge Ärger verursachten. Und so ließ es die Küstenwache nach einem arbeitsreichen Wochenende immer ein bisschen langsamer angehen.

Jetzt kam der Teil, den sein Freund nie verstehen würde. Karim war viel zu unflexibel. In mancher Hinsicht machte ihn gerade das zu einem hervorragenden Führer, aber seine Sturheit gefährdete andererseits ihre Pläne. Hakim war überzeugt, dass ihre Gruppe es nicht allein schaffen konnte und dass sie, um erfolgreich zu sein, Hilfe aus Amerika benötigten - und so hatte er auf eigene Faust gehandelt.

Hakim tat so, als wäre ihm etwas hinuntergefallen; er beugte sich vor und zog sein Handy aus der Beintasche. Rasch tippte er die Nummer ein und hob das Telefon ans Ohr. Er zählte mit, wie oft es klingelte, und wurde immer nervöser. Beim sechsten Klingeln meldete sich jemand.

»Hallo.«

»Mike«, sagte Hakim, »ich bin’s, Joe. Wie geht’s?«

»Gut.«

»Wir treffen uns doch zum Frühstück, oder?«

»Ja. Ich warte hier auf dich.«

»Gut. Ich komme in zwanzig Minuten.«

»Ich bin da.«

Hakim steckte das Telefon wieder ein und stand auf. Er blickte zu Karim hinüber und gab ihm ein Daumenhoch-Signal. Karim nickte ernst wie immer. Einen Moment lang war Hakim beunruhigt. Es war sein Freund, der ihm Sorgen machte. Karim war zwar entschlossen, klug und begabt, doch es mangelte ihm an Anpassungsfähigkeit an die jeweilige Umgebung. Er war einfach zu steif, und Hakim fürchtete, dass er in einem relativ lockeren Land wie Amerika auffallen würde. Aber er hatte auch dafür einen Plan, der sie zumindest bis Washington bringen sollte.

Hakim nahm den großen Kopfhörer vom Armaturenbrett und hielt ihn hoch. Er winkte damit, bis Karim auf ihn aufmerksam wurde, dann setzte er ihn auf. Wenn die Motoren liefen, war das die einzige Möglichkeit, wie sie sich verständigen konnten. Karim setzte seinen Kopfhörer ebenfalls auf, und nach einem kurzen Funkcheck ließen sie die leistungsstarken Außenbordmotoren an. Ihre Boote gehörten mit Sicherheit zu den schnellsten, doch mit den Hubschraubern der Küstenwache konnten sie es natürlich nicht aufnehmen.

Ein Windstoß wehte über den Bug und kräuselte das ruhige Wasser. Hakim drehte den Kopf und blickte nach Osten. Die See sah immer noch ziemlich ruhig aus, doch das würde wahrscheinlich nicht so bleiben. Er hoffte, dass ihnen das Wetter keine Schwierigkeiten machte. Wenn sie bei rauer See gezwungen waren, alles aus ihren Booten herauszuholen, hatten sie ein Problem. Als Seemann war Karim bei weitem nicht erfahren genug, um mit hohen Wellen fertigzuwerden.

Hakim drückte den Sendeknopf an seinem Kopfhörer. »Charlie«, sagte er, »in zwanzig Minuten gibt’s Frühstück.



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