Der Frevel Des Clodius by John Maddox Roberts
Autor:John Maddox Roberts [Roberts, John Maddox]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
ISBN: 9783442551996
Herausgeber: Portobello
veröffentlicht: 2003-06-01T00:00:00+00:00
IX. Kapitel
Es war ein schöner Morgen, und wir versammelten uns, gewandet in unsere besten Togen, auf dem Forum. Es war zwar kein offizieller Feiertag, aber es lag eine Festtagsstimmung in der Luft wie immer, wenn es eine Abwechslung der Alltagsroutine gab. Hortalus bestieg die Rostra und verkündete unsere Mission, was die Menge mit Jubel und Lobpreisungen der Weisheit des Senats begrüßte. Natürlich war Pompeius die Senatsentscheidung seit Tagen bekannt, aber seine Lakaien hatten verlangt, die uralte Sitte wiederzubeleben, daß der gesamte Senat zum Lager des siegreichen Generals marschierte, um ihm die frohe Botschaft persönlich zu überbringen. Da sie die entsprechenden Präzedenzfälle zitieren konnten, gab es keine Möglichkeit, aus der Sache herauszukommen.
Während wir die Via Sacra zum Stadttor hinuntergingen, wahrten wir alle ein gutes, unbeteiligtes Senatorengesicht, aber von allen Seiten war heftiges Gegrummel zu vernehmen, zu dem ich selbst nicht unwesentlich beitrug.
»Das muß jetzt aber ein Triumph werden, der alle dagewesenen Triumphe in den Schatten stellt«, meckerte ich gegenüber einem Kollegen, »nachdem er uns diese Torturen zumutet.«
»Typisch Pompeius«, sagte jemand in meiner Nähe. »Es reicht ihm nicht, seinen Triumph zu kriegen; nein, der ganze Senat muß kommen, um ihm sein glorreiches Hinterteil zu küssen.« Ich fand, das Genörgel hatte seine Richtigkeit. In jenen Tagen waren die Senatoren noch sehr stolz und betrachteten sich als eine Versammlung von Gleichrangigen. Jemand, der sich aufblies und mit einer königlichen Aura zu umgeben suchte, behagte ihnen überhaupt nicht. Ein Triumphator empfing einen Tag lang halbgöttliche Ehren, und das mußte nach allgemeiner Ansicht jedem Mann reichen.
Pompeius' Lakaien hatten eine Petition im Senat eingebracht, dem General möge es erlaubt werden, bei allen öffentlichen Auftritten die Insignien des Triumphators zu tragen, ein tolldreistes Stück unterwürfiger Speichelleckerei, das jeden rechtgläubigen Römer entsetzen mußte. Leider wurden die rechtgläubigen Römer immer seltener.
Pompeius' Lager war wie ein normales Legionärslager angelegt, allerdings ohne die üblichen Befestigungsanlagen. Das wäre eine nicht hinzunehmende Provokation gewesen. Seine Soldaten standen noch immer unter Waffen, schienen es aber mit der Disziplin recht lax zu halten, was Pompeius ihnen zwischen den Feldzügen auch erlaubte. Die wenigsten machten sich die Mühe, eine Rüstung oder einen Schild zu tragen, und diejenigen, die zur Bewachung der Beute abkommandiert waren, hatten sich lediglich ihre Schwerter umgeschnallt und stützten sich auf ihre Speere. Die meisten vertrieben sich die Zeit beim Knöchel- und Würfelspiel. Ich sah unter den Senatoren ein paar vor Empörung hochrote Köpfe. Viele waren tödlich beleidigt, daß Pompeius seine Truppen zu Ehren des versammelten Senats nicht zu einer Inspektionsparade hatte antreten lassen.
Im Praetorium thronte Pompeius auf einem Podium. Wir schritten die Via praetoria zwischen seiner Ehrengarde ab. Die war prächtig herausgeputzt, die Kettenpanzer waren frisch gesäubert und geölt, und die polierten Bronzehelme blitzten in der Sonne. Sie trugen neue, farbenprächtige Umhänge und Helmbusche aus Pferdehaar. Aber der Schaden war bereits geschehen, als der Senat die schlampigen Flegel gesehen hatte, die Wache standen. Ciceros Bemerkung, Pompeius sei ein politischer Dummkopf, kam mir wieder in den Sinn. Ein Mann, der es versäumte, der weltweit erhabensten Körperschaft von Männern zu schmeicheln, hatte in der römischen Politik bestimmt keine Zukunft.
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