Der Fluch des Bierzauberers - Der Fluch des Bierzauberers by Günther Thömmes

Der Fluch des Bierzauberers - Der Fluch des Bierzauberers by Günther Thömmes

Autor:Günther Thömmes [Thömmes, Günther]
Die sprache: de
Format: mobi
Tags: Krimis & Thriller
Herausgeber: Gmeiner Verlag
veröffentlicht: 2010-09-07T22:00:00+00:00


Preisverordnung für Gastwirte aus dem 17. Jahrhundert

Den ganzen Winter über lernten sie, wie das bayerische Braunbier hergestellt wird. Anfang März rief Emmeran sie zum Gespräch. »Ich gehe davon aus, dass ihr wisst, wann in Bayern Bier gebraut werden darf.«

Beide nickten bestätigend.

»Am 23. April wird hier unsere Saison beendet. Wie unser Herzog Albrecht IV. bereits 1553 verfügt hat, dürfen wir Braunbier nur von Michaeli bis Georgi brauen.«

Die Brauer hatten damit gerechnet und sahen sich bereits ihre Siebensachen packen.

Emmeran bemerkte ihre traurigen Mienen und schob nach: »Wenn ihr auch im Sommer Bier brauen wollt, dann müsst ihr auf Weißbier umsatteln. Dann sucht euch, wenn ihr hier fortgeht, ein Brauhaus des Herzogs, es gibt ja genügend davon. Da wird Weißbier gebraut unter dem herzoglichen Privileg. Und das auch im Sommer.« Er spuckte aus. »Ich halte das Ganze ja für Verschwendung des kostbaren Weizens. Aber sag’ das mal einer unserem Herzog.«

Ulrich fragte erstaunt nach: »Wo überall wird denn dieses Weißbier gebraut?«

»Am meisten nördlich der Donau, in Richtung böhmischer Wald. Man sagt hier, dass in Böhmen und der Oberpfalz die Leute schier am meisten Weißbier trinken, aber deshalb keiner am Durst stirbt! Wir haben zwar auch Weißbrauhäuser hier in Regensburg, die gehören aber zu den drei Stiften hier: St. Emmeram, Obermünster und Niedermünster. Offiziell dürfen die nur für ihren eigenen Hausgebrauch Bier herstellen, verkaufen es aber heimlich überall in der Stadt, um die Klosterkassen aufzubessern. Habt ihr nie davon gehört?«

Die beiden schüttelten leicht betreten die Köpfe. Sie waren den ganzen Winter über so beschäftigt gewesen, dass sie vom Regensburger Alltag bemerkenswert wenig mitbekommen hatten.

Emmeran fuhr fort: »Ich frage mich, wie lange unser Magistrat sich das noch gefallen lässt? Sicher wird er bald Klage führen vor dem Reichshofrat. Unser Herr Bischof lässt sein Weißbier derzeit in Wörth brauen. Und er ist der Einzige, der ohne Herzogsprivileg Weißbier brauen darf. Ich habe jedoch läuten hören, dass er bald hier in der Stadt ein neues Weißbrauhaus errichten wird. Also, wenn ihr als bürgerliche Brauer Weißbier herstellen wollt, dann solltet ihr wandern! Und zwar nach Osten.«

Ulrich und Johann beschlossen sofort, ab Ende April nach einem herzoglichen Weißbier-Brauhaus Ausschau zu halten. Die Wintersaison hatte aber noch eine große Überraschung und ein dickes Ende parat. Denn Ulrich kannte natürlich den Schwur seines Vaters und bekam plötzlich, aus heiterem Himmel, Gelegenheit, ihm bei der Umsetzung seines Gelübdes tatkräftig zu helfen.



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