Der Fluch der Totenleserin by Ariana Franklin

Der Fluch der Totenleserin by Ariana Franklin

Autor:Ariana Franklin
Die sprache: de
Format: mobi, epub
ISBN: 9783426414637
Herausgeber: Knaur eBook
veröffentlicht: 2012-01-17T23:00:00+00:00


Kapitel neun

Sowohl das Haus als auch der Stall gingen in Flammen auf. »Genau wie ihr verdammten Katharer, wenn wir euch erst einmal abgeliefert haben«, versicherte der Anführer der Soldaten ihnen.

»Wir sind keine Katharer«, erklärte ihm Adelia und bemühte sich, ruhig zu bleiben, wobei sie sich bewusst war, dass sie und Boggart das Haar wie Katharerfrauen zurückgebunden hatten und die schwarzen Kleider trugen, die Aelith ihnen geliehen hatte.

Wenn sie sich damit von Ermengarde absetzte, tat es ihr leid, aber es musste sein. Sie sagte nur die Wahrheit, und sie musste an die anderen denken. Sie sagte: »Wir stehen im Dienste von König Henry Plantagenet, und es wird ihm mächtig missfallen, wenn uns etwas zustößt.«

»Ihr seid verdammte Katharer, sonst nichts«, sagte der Kerl und spuckte aus. »Und wohin wir gehen, das ist kein Plantagenet-Land.«

Zu diesem Zeitpunkt war noch nichts von Mansur, Ulf oder Rankin zu sehen gewesen, und Adelia war voller Angst, man könnte sie umgebracht haben. Dann kamen mehr Männer den Hang herauf, und aus ihrer Mitte hörte sie die mehrsprachigen Flüche Mansurs, Rankins Gälisch und das gute Sumpflandenglisch von Ulf, der seine Häscher verfluchte und verlangte, dass sie ihm in Gottes Namen sein Kreuz zurückgäben.

Den Gefangenen waren die Hände mit Stricken gefesselt worden, und die hingen an den Sätteln von drei Maultieren.

Es war schwer zu sagen, wie viele Soldaten an dem Überfall beteiligt waren, weil ihr Anführer gleich einen Teil von ihnen losgeschickt hatte, um Aelith zu verfolgen. Sieben waren noch da, und im Schein der Fackeln sah Adelia raue Bauerngesichter und Waffenröcke mit einem kirchlichen Wappen. Die Männer sprachen ihren Führer mit »Arnaud« an und hatten einen starken okzitanischen Akzent.

Adelia fragte, wohin sie gebracht werden sollten und warum, bekam aber keine Antwort wie Ulf mit seinen Drohungen, Henry werde allen das Gedärm herausreißen, die sich an ihnen vergriffen. Die Männer verstanden ihn sowieso nicht.

Auf Arnauds Zeichen hin setzten sich die Maultiere in Bewegung, und die Stricke zogen sich fester um die Handgelenke der sechs Gefangenen. Der Marsch begann.

Der Berge waren selbst für die Tiere zu unwegsam, als dass sie schneller als im Schritttempo hätten gehen können, und noch jedes so kleine Rucken am Strick schickte einen scharfen, stechenden Schmerz von Adelias gebrochenem Schlüsselbein durch ihren Körper. Zudem hatte sie beim Kampf einen Schuh verloren, und nun stachen ihr ständig Dornen in den rechten Fuß.

Ein gelegentlich vorbeiwehender, tröstender Geruch sagte ihr, dass Ward sich unbemerkt an sie gehängt hatte. Aber wer sollte ihm folgen? Rowley war unterwegs nach Carcassonne.

»Gehen wir nach Carcassonne?«, fragte sie.

Niemand antwortete ihr. Arnaud hatte Schweigen befohlen.



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