Der ewige Krieg by Haldeman Joe

Der ewige Krieg by Haldeman Joe

Autor:Haldeman, Joe [Haldeman, Joe]
Die sprache: deu
Format: epub, azw3
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Genf schien so gut wie jeder andere Ort geeignet, mit der Erforschung dieser neuen Erde zu beginnen. Am nächsten Morgen besorgten wir uns einen Stadtplan, der ein zentimeterdickes Buch war, und nahmen einen Lift zum Erdgeschoß, entschlossen, uns bis zum Dach durchzuarbeiten, ohne etwas auszulassen.

Das Erdgeschoß war eine seltsame Mischung von Geschichte und Schwerindustrie. Die Basis des Gebäudes überdeckte einen großen Teil der früheren Stadt Genf, und viele der alten Gebäude waren erhalten.

In den äußeren Bezirken herrschten jedoch Lärm und Geschäftigkeit vor: schwere Lastwagen und Eisenbahnzüge kamen von draußen hereingedonnert, eingehüllt in Schneewolken; beladene Flußschiffe arbeiteten sich mühsam rhoneaufwärts zu den Hafenbecken des Industriegebiets; sogar ein paar kleine Hubschrauber schwirrten hierhin und dorthin, Libellen im Wald der Pfeiler und Verstrebungen, die den grauen Himmel des nächsten Stockwerks trugen, vierzig Meter über dem Erdboden.

Es war ein Wunder und mehr, und wir hätten stundenlang umherwandern und staunen können, aber unsere leichten Umhänge schützten kaum gegen Wind und Kälte, und so beschlossen wir, einen anderen Tag wiederzukommen, wärmer gekleidet.

Das erste Geschoß beherbergte das Gehirn des kommunalen Organismus: die Verwaltung, die öffentlichen Dienste, das Versorgungswesen und dergleichen.

Wir kamen in eine weiträumige, ruhige Vorhalle, die irgendwie nach Glas roch, wenn es das gibt. Eine Wand enthielt einen riesigen Hologrammwürfel, der den Organisationsplan der Stadt Genf darstellte, eine spinnenbeinige Pyramide aus scheinbar unentwirrbaren Verästelungen verschiedenfarbiger Linien, die Zehntausende Namen mit einander verbanden, vom Bürgermeister an der Spitze bis zu den Angehörigen des Entsorgungsdienstes an der Basis. Namen erloschen und wurden durch andere ersetzt, wenn ihre Träger starben oder entlassen oder befördert oder versetzt wurden.

Es sah wie das Nervensystem eines fantastischen Fabelwesens aus, und in gewissem Sinne verhielt es sich auch so.

Die Wand gegenüber enthielt ein breites Fenster, das den Blick in eine Art Großraumbüro freigab. Hinter dem Glas saßen Hunderte von Angestellten und Technikern in langen Reihen, jeder mit seiner eigenen Eingabekonsole für irgendeine zentrale EDV-Anlage, vor sich in Augenhöhe einen von Schaltern und Knöpfen umringten holographischen Bildschirm. Es herrschte eine geradezu elektrisch anmutende Geschäftigkeit: Die meisten Beschäftigten hatten eine Kombination von Kopfhörern und Mikrophon umgestülpt und redeten mit irgendwelchen Gesprächspartnern, während sie hastige Notizen kritzelten oder an Schaltern fummelten; andere hatten die Kopfhörer umgehängt und bedienten die Tastaturen der Eingabegeräte. Einige Arbeitsplätze waren verwaist. Ein mechanisiertes und anscheinend beheiztes Tablett mit dampfenden Kaffeetassen glitt auf Laufschienen langsam die Reihen der Arbeitsplätze entlang.

Durch das dicke Glas konnte man ein schwaches Murmeln und Säuseln von etwas hören, was im Inneren des Saals ein höllisches Getöse sein mußte.

In der Eingangshalle waren außer uns nur zwei andere Leute, und wir hörten, wie sie sagten, daß sie gehen und sich das ›Gehirn‹ ansehen wollten. Wir folgten ihnen durch einen langen Korridor zu einer Art Besuchergalerie, durch deren Fenster man auf die Datenbanken und Recheneinheiten hinabblicken konnte, die Genf zusammenhielten. Die einzige Beleuchtung in der Besuchergalerie war das kalte bläuliche Licht aus der EDV-Zentrale.

Diese Zentrale war vergleichsweise klein, etwa von der Größe einer Tennishalle mit zwei Plätzen, und die Bauelemente der Anlage waren wenig inspirierende graue Kästen und Schaltpulte, zwischen denen ein paar Techniker scheinbar ziellos und wie verloren umherwanderten.



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