Der Drache aus dem blauen Ei by Blazon Nina

Der Drache aus dem blauen Ei by Blazon Nina

Autor:Blazon, Nina [Blazon, Nina]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Ravensburger
veröffentlicht: 2012-08-05T22:00:00+00:00


Warum kein Zeugnis?

Anja konnte die Sommerferien kaum erwarten. Aber noch mussten Alexander und sie für die letzten Diktate und Schularbeiten büffeln. Wenigstens leistete ihnen der Drache dabei Gesellschaft.

Er konnte nun seinen Namen schreiben und ein bisschen lesen. „Toll, was?“, rief er jedes Mal, wenn er wieder einen zittrigen Buchstaben in sein eigenes kleines Schreibheft gemalt hatte.

Endlich, endlich war der letzte Schultag da.

„Heute gibt es Zeugnisse“, verkündete Mama beim Frühstück.

„Was ust eine Zeug-Nuss?“, wollte Lavundel wissen.

„Keine Nuss, du Bruchpilot“, sagte Alexander. „Ein Zeugnis! Das ist ein Papier, auf dem steht, wie viel du gelernt hast.“

„Oder wie wenig“, bemerkte Mama.

Sowohl Anja als auch Alexander antworteten darauf lieber nichts.

„Jedenfalls schreibt der Lehrer auf, wie gut du in der Schule bist“, erklärte Anja. „Wenn du gut gelernt hast, bekommst du auch eine gute Note, eine Eins oder eine Zwei. Eine Drei ist auch noch in Ordnung. Eine Vier ist schon nicht mehr so gut – und eine Fünf ist schlecht. Eine Sechs bedeutet, dass du gar nichts gelernt hast.“

Anja war an diesem Tag sehr erleichtert, als sie ihr Zeugnis bekam. Sie war in Mathematik nicht ganz so schlecht, wie sie befürchtet hatte. Immerhin noch eine Drei. Yasemin hatte in Mathe natürlich eine glatte Eins. Dafür lobte die Lehrerin aber Anjas Zeichnungen.

Zu Hause warteten Alexander und Baby-Bo mit Mama schon auf sie am Mittagstisch. Natürlich saß auch Lavundel schon bereit, der komischerweise ganz aufgeregt war.

„Zeigen!“, forderte Baby-Bo. Und die Geschwister legten ihre Zeugnisse auf den Tisch. Alexander hatte diesmal nicht so gute Noten, aber Mama schimpfte nicht. „Wenigstens in Sport und Mathe bist du gut“, meinte sie. Und sie freute sich sehr über Anjas Eins in Kunst und die Zwei in Deutsch.

Lavundel trippelte schon die ganze Zeit ganz aufgeregt auf dem Tisch hin und her. „Und wo ist jetzt mein Zeugnus?“, platzte er schließlich heraus.

Alle starrten ihn verdutzt an. Oje, der Kleine hatte gedacht, er würde heute auch ein Zeugnis bekommen!

„Du kriegst doch gar keines“, sagte Alexander.

Lavundel wurde auf der Stelle blass wie hellgrüner Schimmel. „Wus? Aber ich habe die gunze Zeit gelernt!“, beschwerte er sich. „Alle bekommen ein Zeugnus. Nur ich nicht?“

„Ich will auch eines“, verkündete Baby-Bo fröhlich. Das war mal wieder typisch. Er machte Lavundel immer noch alles nach.

„Zeugnus!“, plärrte Lavundel los. „Ich wull mein Zeugnus!“

Mama hob die Hände. „Na gut, na gut, ich schreibe dir eines“, lenkte sie ein. „Und Bo bekommt natürlich auch eines.“

Aber da hatte sie die Rechnung ohne den zornigen Lavundel gemacht!

„Nein!“, brüllte er und stampfte trotzig mit seinem kleinen Drachenfuß auf. „Ich wull ein ruchtiges! Von einem ruchtigen Lehrer.“

Und mit diesen Worten hüpfte er vom Tisch und trippelte stinksauer davon.

„Huch“, sagte Mama. „So kenne ich ihn ja gar nicht.“

Lavundel war den ganzen Nachmittag beleidigt. Nicht einmal ein Ausflug zu Herrn Meisenbeißer konnte ihn aufheitern. Mogli begrüßte ihn mit seinem Tanz, aber der Drache blickte nur finster drein.

„Was ist dir denn über die Leber gelaufen?“, wunderte sich Herr Meisenbeißer. „Na komm, ich zeige dir, was Mogli gelernt hat. Das wird dich bestimmt aufheitern.“ Er hob den Zeigefinger. „Mogli, verbeuge dich!“

Mogli zog anmutig eine Vorderpfote zu seiner Brust hoch und neigte den Kopf.



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