Der Codex by Douglas Preston

Der Codex by Douglas Preston

Autor:Douglas Preston [Preston, Douglas]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Tags: Belletristik
ISBN: 9783426511046
Google: L_ljPwAACAAJ
Amazon: 3426628066
Herausgeber: Droemer Knaur
veröffentlicht: 2003-01-01T23:00:00+00:00


35

Sie verbrachten den folgenden Tag in ihrem Lager. Don Alfonso schnitt einen riesigen Stapel Palmwedel zu, saß den größten Teil des Tages im Schneidersitz davor, riss sie in faserige Streifen und flocht Rucksäcke und weitere Hängematten. Sally ging auf die Jagd und brachte eine kleine Antilope mit, die Tom zubereitete und über dem Feuer räucherte. Vernon sammelte Früchte und Maniokwurzeln. Als der Tag zur Neige ging, verfügten sie über einen kleinen Nahrungsvorrat für ihre Reise.

Sie machten eine Bestandsaufnahme ihrer Besitztümer: Sie hatten mehrere wasserdichte Armbanduhren und eine Schachtel mit dreißig Schuss Munition. Toms Tornister enthielt einen winzigen Seva-Kocher mit einem Aluminiumtopf und einer Pfanne, zwei Propangasflaschen und eine Sprühdose mit Insektenschutz. Vernon war mit einem Fernglas um den Hals entkommen. Don Alfonso besaß einen Haufen Dauerlutscher, drei Pfeifen, zwei Päckchen Tabak, einen kleinen Schleifstein sowie eine Rolle Angelschnur mit Haken. All dies war in seinem fettigen Leder-beutel gewesen, den er aus dem brennenden Einbaum gerettet hatte. Außerdem verfügten sie über ihre Macheten, die sie zur Zeit des Angriffs am Gürtel getragen hatten.

Am nächsten Morgen brachen sie auf. Tom machte die Vorhut und schwang seine frisch geschliffene Machete. Don Alfonso war gleich hinter ihm und murmelte ihm zu, welchen Weg sie nehmen sollten. Nachdem sie sich mehrere Kilometer durch den Busch geschlagen hatten, erreichten sie einen alten Wildwechsel, der durch einen kühlen Wald glattrindiger Bäume verlief. Das Licht war so schwach, dass hier fast kein Gestrüpp wuchs. Der Wald lag still da. Es war, als spaziere man durch eine riesige grüne Kathedrale.

In den frühen Nachmittagsstunden endete der Pfad am Fuß einer Bergkette. Der Waldboden stieg leicht an und führte auf einen verfilzten Hang voller bemooster Findlinge. Der Weg ging fast geradeaus in die Höhe. Don Alfonso legte bei der Kletterei ein überraschendes Tempo vor, sodass Tom und die anderen sich anstrengen mussten, um ihm zu folgen. Die Kondition des Greises überraschte sie. Je höher sie kamen, desto frischer wurde die Luft. Die stattli-chen Urwaldbäume machten ihren zwergwüchsigen, verkrüppelten Gebirgsvettern Platz, deren Äste mit Moos bewachsen waren. Am Spätnachmittag erreichten sie einen flachen Kamm, der an hohen blattförmigen Felsen endete.

Zum ersten Mal hatten sie Zeit, einen Blick auf den Dschungel zurückzuwerfen, den sie durchquert hatten.

Tom wischte sich den Schweiß von der Stirn. Der Berg-hang fiel in einer fantastischen Smaragdfarbe vor ihnen in die Tiefe. Achthundert Meter unter ihnen wogte ein grüner Ozean von Vegetation. Über ihnen zogen gewaltige Kumu-luswolken dahin.

»Ich wusste nicht, dass wir so hoch oben sind«, sagte Sally.

»Danken wir der Jungfrau Maria, dass wir überhaupt so weit gekommen sind«, erwiderte Don Alfonso leise und legte seinen Rucksack aus Palmwedeln ab. »Dies ist ein guter Platz zum Rasten.« Er setzte sich auf einen Baumstamm, zündete seine Pfeife an und erteilte Anweisungen.

»Sally, Sie und Tom gehen auf die Jagd. Vernon, Sie machen zuerst ein Feuer, dann bauen Sie einen Unterstand.«

Er lehnte sich zurück und qualmte träge und mit halb geschlossenen Augen vor sich hin.

Sally hängte sich das Gewehr über die Schulter, dann setzten sie und Tom sich in Bewegung. Sie folgten einer Art Wildwechsel.



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