Der Bund der Drachenlanze 03 - Die Stunde der Diebe by Mary Kirchoff

Der Bund der Drachenlanze 03 - Die Stunde der Diebe by Mary Kirchoff

Autor:Mary Kirchoff [Kirchoff, Mary]
Die sprache: deu
Format: epub


Kapitel 6

Die Dame wartet

Ehrlich, Flint, ist nicht meine Schuld«, sagte Tolpan, während er den Weg entlanghüpfte, um mit dem raschen Tempo mitzuhalten, das der wütende Hügelzwerg einschlug. Selbst Tanis mußte große Schritte machen, um mit Flint mitzuhalten, als sie gegen Ende der Nacht vorwärts eilten.

»Es ist alles deine Schuld, Kender!« knurrte der Zwerg. »Wenn du das Armband bloß gar nicht angefaßt hättest, müßten wir uns jetzt nicht mitten in der Nacht so abhetzen!«

»Aber ich hab dir doch gesagt, ich weiß nicht, wie das Armband beim zweiten Mal in meine Tasche geraten ist. Und ich habe versucht, es zurückzuschicken… Warum hätte ich es sonst dem Kesselflicker geben sollen? Du mußt mir das wirklich glauben, Flint.«

»Ich muß überhaupt nichts, ich will nur mein Armband zurückhaben«, sagte der Zwerg, der dem Kender seine dicke Nase zuwandte. »Und nenn mich nicht mehr Flint, das hört sich an, als ob wir Freunde wären.«

»Wie soll ich dich denn dann nennen?« fragte der Kender unschuldig.

»Am besten sagst du überhaupt nichts mehr! Laß mich einfach in Ruhe!«

»Du bist schrecklich reizbar. Wahrscheinlich bist du nur müde vom vielen Gehen, kein Wunder bei deinen kurzen, dicken Beinen«, sagte Tolpan. »Wo wir gerade durch den Wald rennen, mein Onkel Fallenspringer hat immer Wildgänse gejagt – wegen ihrer Federn nämlich. Doch, das stimmt. Gänsefedern waren bei den Reichen in Kenderheim heiß begehrt. Männer wie Frauen wollten sie in den Haaren haben oder in ihre Kissen stopfen. Onkel Fallenspringer hat da echt gut Geld verdient. Hat er dann alles für die Reise zum Mond ausgegeben. Einmal bin ich fast selbst auf dem Mond gelandet, mit einem magischen Teleportationsring – «

»Hör auf mit deinem verdammten Gequatsche!« schrie Flint und hielt sich mit beiden Händen die Ohren zu.

Tanis kämpfte mit dem Lachen. »Du warst doch derjenige, der darauf bestanden hat, daß er uns begleitet, nachdem wir ihn im Windtal gefunden hatten.«

»Als Geisel, nicht als Folterknecht! Ich wollte ihn mitnehmen, falls es gelogen ist, daß er dem Kesselflicker das verdammte Armband gegeben hat.« Flint kniff verärgert die Augen zusammen. »Sag mal, werden Geiseln nicht normalerweise gefesselt und geknebelt?«

»Ja, aber dann mußt du ihn tragen«, lachte Tanis und zeigte dann geradeaus. »Außerdem ist da vorne die Brücke über den Solacer Bach. Wir sind gleich in der Stadt, und dann werden wir auch bald diesen Kesselflicker finden, und du bekommst dein Armband zurück.«

»Ich hoffe bloß, daß Selana noch nicht gekommen ist, um es abzuholen«, murmelte Flint.

»Wenn ja, dann sag ich ihr, daß wirklich keiner schuld war, aber daß es irgendwie – «

Flint fuhr zu dem Kender herum und packte ihn am Kragen seiner Pelzweste. »Erzähl ihr nur ein Wort davon«, drohte er, »und ich schneide dir die Zunge raus, brate sie und lasse dich davon essen!« Dann ließ er Tolpans Weste los und setzte seinen Marsch fort.

»Na gut«, schniefte Tolpan, der Flint einen beleidigten Blick zuwarf. Er zupfte seine Kleider zurecht, während er dem Zwerg hinterhertrottete. »Das ist wirklich nicht nett von dir. Ich wollte doch bloß helfen.«

Tanis klopfte dem Kender auf die Schulter. »Ich glaube, Flint findet, daß du ihm für dieses Leben genug geholfen hast, Tolpan.



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